Julian Rachlin
Wann wurden Sie zum ersten Mal in Ihrem Leben durch (Musik)Theater verzaubert? Und wodurch?
Das erste prägende und einschneidende Erlebnis durch Musiktheater hatte ich als Kind in der Wiener Staatsoper bei einer Aufführung von Georges Bizets Oper Carmen unter Claudio Abbado und mit Agnes Baltsa. Ich war aber als Kind mit meinen Eltern auch unzählige Male in der Wiener Volksoper, bei vielen verschiedenen Opern- und Operettenaufführungen!
Was ist für Sie das besonders Faszinierende an der Oper bzw Operette?
Das Faszinierendste an Oper und Operette ist für mich die wundervolle Zusammenfügung vieler Elemente: Von den Kostümen über das Bühnenbild und der Regie, den unzähligen Detailarbeiten im Hintergrund, dem Orchester bis zu den Sänger:innen und den musikalischen Kompositionen gepaart mit dem Libretto und dem Schauspiel – alles muss sich in einzigartiger Weise ergänzen und zusammenfügen. Die Opernwelt ist die wahrscheinlich faszinierendste Art Musik, Theater und Schauspiel in einem großen Ganzen zu erleben!
Welche Rolle kann/soll Musiktheater in der heutigen Gesellschaft einnehmen?
Ich denke, dass das Musiktheater eine äußerst wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen sollte, und diese Rolle übernimmt das Musiktheater seit jeher mit großem Erfolg. Ganz einfach deshalb, weil sich die Menschen durch diese Symbiose von großer Musik in Kombination mit Schauspiel, Bühnenbild und Kostümen gerne verzaubern lassen. Die großen Operetten und Opern der Musikgeschichte sind Meisterwerke, die die Menschen immer begeistert haben und begeistern werden! Musiktheater ist für alle Generationen ein großes Erlebnis und Abenteuer. Die bedeutenden Komponisten haben ihre beste Musik für die Operette und die Oper aufgehoben! Das Musiktheater ist meiner Überzeugung nach eine Kunstgattung, die überhaupt nicht gefährdet ist, weil die Menschen von der menschlichen Stimme immer ergriffen waren, sie ist das faszinierendste Instrument, und auch das sensibelste.
Geboren in
Vilnius (Litauen)
Ausbildung
Konservatorium Wien, Violinunterricht bei Boris Kuschnir, Dirigierstudium bei Sophie Rachlin
Wichtige Engagements
Regelmäßige Dirigate mit dem Chicago Symphony Orchestra, Wiener Philharmoniker mit Riccardo Muti, New Yorker Philharmoniker mit Lorin Maazel, Royal Concertgebouw Orchestra mit Mariss Jansons, in über 35 Jahren mit jedem großen Orchester der Welt als Solist aufgetreten, Seit 1999 Professor an der Musik und Kunst Privatuniversität (MUK) der Stadt Wien
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Mstislav Rostropovich, Krzysztof Penderecki, Mariss Jansons, Lorin Maazel, Danielle Gatti
Debüt an der Volksoper Wien
Le nozze di Figaro (Saison 2022/23)
Bedeutende Preise & Ehrungen
1988: „Eurovision Young Musician of the Year“-Preis
Sonstiges
Verheiratet mit der kanadischen Violinistin und Bratschistin Sarah McElravy, begeisterter Fußball-, Tennis- und Schachspieler, Hund Ruperto „Rupee“
Website
https://www.julianrachlin.com/
* Verwendung der Fotografie (© Vasilka Balevska) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien