Das im Dezember 1898 eröffnete Theater in der Währinger Straße hat auch viele Namen getragen – und so manche Wechselfälle, von Triumphen bis Hausschließungen, ertragen. Aus dem ideologisch zweifelhaften Schauspielhaus der Anfangszeit hat sich über die Jahrzehnte ein weltoffenes Musiktheater mit beispielloser Vielfalt entwickelt. Und so steht die aktuelle Saison unter dem Motto 120 Jahre Volksoper – 120 Jahre Vielfalt: Neun Premieren in den Genres Operette, Oper, Musical und Ballett, eine zeitgenössische Oper im Kasino am Schwarzenbergplatz, fünf Wiederaufnahmen und 20 Stücke im Repertoire stehen für den abwechslungsreichen Spielplan in der 12. Saison der Direktion Robert Meyer.
Am 1. September 2018 feiern wir das Geburtstagskind mit einem großen Fest unter freiem Himmel im Arne-Carlsson-Park unterhalb der Volksoper an der Währinger Straße/Ecke Spitalgasse. Höhepunkt ist ein Open-Air-Konzert bei freiem Eintritt mit Stars und Publikumslieblingen und vor allem mit viel Musik von Benatzky bis Gershwin, von Lortzing bis Puccini.
Einige Erfolge aus der stolzen Bestandszeit von eineinfünftel Jahrhunderten werden 2018/19 neu herausgebracht: Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin als Eröffnungspremiere, gefolgt von Albert Lortzings beliebter Spieloper Zar und Zimmermann, Leonard Bernsteins Wonderful Town (anno 1956 das zweite Musical, das hier präsentiert wurde), dem Ballett Coppélia sowie George Gershwins „Folk Opera“ Porgy and Bess, nun in konzertanter Form. Vor 110 Jahren (1908) spielte die Volksoper erstmals Richard Wagners Der fliegende Holländer – und tut es im März 2019 wieder.
Mit Ralph Benatzkys Operette Meine Schwester und ich und dem Ballett Peter Pan gibt es aber auch zwei absolute Neuheiten im Spielplan. Und im Kasino am Schwarzenbergplatz gelangt Powder Her Face, die erste Oper des preisgekrönten englischen Komponisten Thomas Adès, zur Aufführung.
Die Volksoper feiert nicht nur den eigenen, sondern auch die runden Geburtstage zweier überragender Musiktheatergenies: den 100er von Leonard Bernstein (mit dem schon erwähnten Wonderful Town) und den 200er von Jacques Offenbach im Juni 2019. So endet die 12. Saison der Direktion Robert Meyer genau, wie die erste – 2007/08 – begonnen hat: mit Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, dem eine große Wiederaufnahme gilt.
Die neue Abteilung für Musiktheatervermittlung präsentiert ein umfassendes Programm an Workshops, Projekten und Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche rund um Produktionen und Themenbereiche der Volksoper.
Im Gedenkjahr 2018 blickt die Volksoper zurück auf das Jahr 1938. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März brachte für das Haus gravierende Veränderungen mit sich. Entlassungen auf allen Ebenen waren die Folge. In dem Buch „Ihre Dienste sind nicht mehr erwünscht…“– Künstlerschicksale an der Volksoper 1938 wendet sich Autorin Dr. Marie‐Theres Arnbom diesem dunklen Kapitel zu und beleuchtet exemplarisch die Lebenswege und Schicksale von 20 Künstlerinnen und Künstlern, die dem Naziregime zum Opfer fielen.
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