Der Zigeunerbaron
„Hereinspaziert, hereinspaziert! Ein höchst ergötzlich’ Spiel aus längst vergangenen Tagen …“ (Der Impresario)
1. Akt
Eine sumpfige Landschaft irgendwo im von den Habsburgern beherrschten Banat, wir schreiben das Jahr 1741. Zu jener Zeit, am Beginn der Amtszeit von Herrscherin Maria Theresia, vereint der Vielvölkerstaat hier Großbauern und Lebenskünstler: im Gutshof der Schweinezüchter Kálmán Zsupán, daneben eine Gruppe von Zigeunern unter dem Matriarchat der alten Czipra. Der eine ist unablässig auf der Suche nach einem der Legende nach im Umland vergrabenen Schatz – die andere scheint darüber mehr zu wissen, als man ihrem geheimnisvollen Wesen entlocken kann …
Der in der Fremde aufgewachsene Sándor Bárinkay kehrt gemeinsam mit Conte Carnero, einem Abgesandten der habsburgischen Verwaltung und Vertreter der Sittenkommission, an den Ort seiner Vorfahren zurück, um seine einst annektierten Ländereien wieder in Besitz zu nehmen. Die Zigeunerin Czipra und ihre Tochter Saffi bereiten ihm einen freundlichen Empfang. Dem Schlitzohr Zsupán hingegen passen die Ansprüche des Heimkehrers gar nicht, sucht er doch schon lange nach der verschollenen Kriegskasse, die auf Bárinkays Grund vergraben sein soll. Als Ablenkungsmanöver schickt er seine Tochter Arsena vor, die Bárinkay widerwillig und mittels einer kulinarischen Mutprobe als potenziellen Bräutigam prüfen soll. Arsena aber liebt Ottokar, den Sohn ihrer Gouvernante Mirabella und stellt Bárinkay die Bedingung, dass sie nur einen Mann heiraten werde, der zumindest den Adelstitel Baron trägt. Zsupán hat mittlerweile Sittenkommissär Carnero bestochen und dieser jagt Bárinkay mit Schimpf und Schande vom Hof.
Im Zigeunerlager bringen Czipra und Saffi den verstoßenen Bárinkay auf ihre Seite und ernennen ihn unversehens zu ihrem Anführer. Als frisch gekürter „Baron der Zigeuner“ scheucht dieser triumphierend Zsupáns ganzen Hausstand aus den Betten und fordert provokant Arsenas Hand. Als er diese selbstverständlich nicht erhält, nimmt er eine andere zur Braut … Saffi, die Zigeunerin!
2. Akt
Bárinkay und Saffi haben sich gefunden. Damit erfüllt sich aber nur eine von Czipras Verheißungen: Zu dritt entdecken sie den lang gesuchten Schatz. Nun brauchen sie Männer, um diesen zu bergen, doch die Zigeuner verdingen sich als Tagelöhner in einer Eisenmine, die kein Geringerer betreibt als Kálmán Zsupán. Siegessicher macht sich das junge Paar auf den Weg dorthin, wo Sittenkommissär Carnero die beiden entsetzt in Empfang nimmt: eine Ehe ohne Trauschein! Und auch der Schweinefürst Zsupán tobt, denn der ungebetene Gast hat seinen Schatz gefunden! Also wird Carnero erneut bestochen, der nun einen infamen Schachzug tut und Graf Homonay herbeiruft, der just mit einer Hundertschaft in der Gegend weilt, um Soldaten für das Habsburgerheer zu werben.
Der unglücklich verliebte Ottokar, aber auch Zsupán trinken vom Werberwein: Dass dieser Genuss sie zum Heeresdienst verpflichtet, macht nicht nur sie selbst, sondern auch Mirabella und Arsena fassungslos. Triumphierend fordert Carnero von Homonay die Verhaftung Bárinkays. Dieser ist aber deutlich mehr an Carneros Bestechlichkeit interessiert als an Bárinkays Liebe zu Saffi. Alle Wut richtet sich nun gegen die „Zigeunerdirne“. Das zwingt Czipra zur Enthüllung eines von ihr lang gehüteten Geheimnisses: Saffi ist die Tochter des letzten Paschas von Temeswar. Damit steht Saffi hierarchischen Gesetzen folgend weit über Bárinkay und dieser trinkt – bar jeder Vernunft – ebenfalls vom Werberwein. Er wird in den Krieg ziehen und damit in den sicheren Tod.
„Und so endet die Geschichte unseres Zigeunerbarons.“ (Der Impresario)
3. Akt
Einen Spanienfeldzug später … In der Hauptstadt des Hauses Habsburg kehren die mehr oder weniger mutigen Helden des Krieges heim und werden – kraft der hoheitsvollen Hand Graf Homonays – mit den für sie vom Schicksal vorgesehenen Damen vereint. Zsupán muss das seit Jahrzehnten gehegte Pantscherl mit Mirabella legitimieren, Arsena bekommt endlich ihren Ottokar und auch Bárinkay und Saffi finden zu guter Letzt zueinander. „Wenn man’s kann ungefähr, ist’s nicht schwer …“