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Inhaltsangabe

Petruschka

Petruschka ist ein Lehrer, der seinen Job liebt, auf der anderen Seite seine Familie, eine Frau und ein Kind, aber kaum Zeit für diese hat – ein Problem unserer Zeit. Irgendwann merkt er, dass er nicht alles gleichermaßen lieben kann und sich entscheiden muss, was ihm wichtiger ist. Durch die Machtspielchen seiner Direktorin gerät er zunehmend unter Druck und ist mit der Zeit dem alltäglichen Schulstress immer weniger gewachsen. Er hält den Belastungen nicht mehr Stand und verschwindet – das Ende seines Schicksals bleibt jedoch offen, bzw. es stellt sich die Frage, ob sein Sohn ebenfalls ein „Petruschka“ werden wird.

Movements to Stravinsky

Mein Stück, sagt Choreograph András Lukács, soll ohne Handlung und ohne Rollenbezeichnungen auskommen. Ich habe zwar Musik aus "Pulcinella" (und zwei weitere Musikstücke Strawinskis) ausgewählt, aber mein Stück bezieht sich nicht auf das berühmte Handlungsballett. Meine Idee ist es, das Publikum anhand der Musik, der Choreographie und natürlich der Darstellung der Tänzerinnen und Tänzer, in eine Stimmung zu versetzen, die es ermöglichen soll, sich ausschließlich auf die Schönheit der Bewegung einzulassen. Die Kostüme, zu denen mich die Musik inspiriert hat, sollen in Verbindung mit einfachen Lichtstimmungen, den optischen Rahmen des Stückes bilden. Den historischen Einfluss führe ich dabei auf meine Auseinandersetzung mit der Commedia dell’arte und der Renaissance zurück. Diese Elemente mögen aber ausschließlich der Atmosphäre dienen. Zentraler Punkt des Stückes sollen die Schönheit und Harmonie der Bewegung sein.

Der Feuervogel

Vor dem Eingang eines Kaufhauses steht Ivan, ein junger Mann, der mit sehr begrenzter Begeisterung, wer kann es ihm verdenken, Flyer für die Eröffnung des neuen Komplexes verteilt. Als er durch die riesigen Glasfronten des Gebäudes den machtvollen Koschey, Besitzer des Konsumtempels, und dessen trophäengleiche Geliebte Vasilissa entdeckt, erwacht ein Wunsch in ihm. Eine Begierde, die so stark ist, dass sie sich als Allegorie in Form des Feuervogels manifestiert. Dieser Feuervogel sitzt Ivan ab nun im Nacken, und er will all das haben. Er will all das besitzen, was er sieht, was aber unerreichbar scheint. Und
so lässt Ivan, geführt vom Feuervogel, seinen armseligen Job hinter sich und betritt das Kaufhaus, mit dem Vorsatz, der Herr über dieses Reich zu werden.

Ivan erkundet die neue, fast magische Welt, und ist fasziniert von den Bergen von glänzenden Produkten, von den akkordierten Arbeitskräften, die mit ameisenhafter Inbrunst einer Tätigkeit nachgehen, deren Sinn sich nicht erschließen lässt und von den uniformierten, gleichgeschaltet bezaubernden Verkäuferinnen, die sich für den Einsatz bei der großen Eröffnung bereit machen. Unter all diesen Eindrucken, diesem Meer von Reichtum und Glücksversprechen, sieht er sie wieder. Die zauberhafte Vasilissa. Sie ist blind, wie nur die Liebe blind sein kann, und sie gewährt ihm ihre Nähe. Ivan versinkt in seiner Anbetung und für einen Moment verschwindet sogar der Feuervogel und mit ihm der Ansporn nach Macht und Reichtum. Doch als die beiden in ihrer Zweisamkeit gestört werden, kommt auch der Feuervogel blitzschnell wieder zurück und nimmt seinen angestammten Platz an Ivans Nacken ein. Der Wunsch, der Trieb, ist wieder da, und er wird nicht rasten, bevor Ivan Herr über diese leuchtende Welt ist.

So mischt sich Ivan ins Getümmel und gerade als das neue Kaufhaus der Superlative von Koschey feierlich eröffnet wird, stürzt er sich auf einen der riesigen Produkttürme, der daraufhin in sich zusammenkracht und alle Anwesenden, auch den großen Koschey unter sich begrabt. Ein scheinbares Missgeschick bricht so, im geplanten Moment des Triumphs, die Macht von Koschey, und Ivan ergreift die Chance, um Vasilissa an sich zu reißen und Koschey endgültig zu stürzen. Koscheys Zeit ist vorbei, er ist nicht mehr aktuell. Ivan ist das neue Maß aller Dinge. Und weil er nun sein Ziel erreicht hat, verbannt er den Feuervogel und mit ihm den Wunsch nach Veränderung, nach Entwicklung und nach Läuterung. Und weil nun er das Sagen hat, hält er es auch nicht mehr für notwendig, Vasilissa seine ehrliche Zuneigung zu zeigen, sondern er nimmt sie, wie man eine Trophäe nimmt und er hält sie, wie man sein Eigentum hält und zeigt sie herum, so dass alle Welt sie sehen kann. Sogar der arme Kerl vor dem Schaufenster, der mit sehr begrenzter Begeisterung, wer kann es ihm verdenken, Flyer verteilt.