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Die Schneekönigin

Prolog -- Der Spiegel

Die Kobolde der Schneekönigin arbeiten eifrig an einem magischen Spiegel aus Eis. Als das Zauberwerk endlich vollendet ist und die schöne Schneekönigin sich darin betrachtet, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie nicht ihr eigenes Spiegelbild im Reich des ewigen Winters sieht, sondern das Liebespaar Kay und Gerda in einer blühenden Sommerlandschaft. Rasend vor Wut zerschmettert die Schneekönigin den Spiegel und beginnt, ihre Rache und die damit verbundene Rückkehr des ewigen Winters zu planen.

1. Akt 

Erstes Bild --- Das Dorf --- Sommer.

Kay und Gerda sind zusammen aufgewachsen und leben bei Gerdas Großmutter. Die beiden tanzen glücklich miteinander und begrüßen die Großmutter, die ihnen hilft, die weißen und roten Rosen zu pflegen, die sie gemeinsam gepflanzt haben. Ein Besuch von Kays und Gerdas Freunden wird von einer Gruppe bettelnder Zigeuner unterbrochen. Die Freunde ignorieren sie, aber Gerda hat Mitleid mit der Anführerin der Gruppe -- ein junges Mädchen wie sie selbst. Plötzlich liegt ein eisiger Hauch in der Luft, und die Großmutter wickelt einen warmen Schal um Gerda. Die Zigeuner werden von den Freunden verjagt, aber Gerda gibt dem Zigeunermädchen ihren Schal. Als die Freunde sich verabschiedet haben, gehen Gerda und die Großmutter ins Haus. Kay bleibt alleine zurück und beobachtet die herabschwebenden Schneeflocken.

Zweites Bild --- Kays Zimmer --- Winter.

Der Winter ist da, und er ist eisiger als je zuvor. Kay versucht gerade, ein Feuer anzuzünden, als plötzlich ein geheimnisvolles Licht den Raum erfüllt. Die Schneekönigin erscheint vor dem Fenster und tritt ein. Kay ist von ihrer Schönheit fasziniert und erstarrt vor Ehrfurcht. Auf Befehl der Schneekönigin dringen Eissplitter in Kays Herz und Augen -- Kay bricht zusammen, der Raum verschwimmt vor seinen Augen und die Schneekönigin verschwindet. Die Großmutter entdeckt Kay, der ohnmächtig im Schnee liegt. Sie ruft Gerda, und gemeinsam tragen sie Kay ins Haus.

Drittes Bild --- Das Dorf, einige Tage später.

Die Dorfbewohner kommen zusammen und erfreuen sich gemeinsam am Schnee. Auch Gerda und die Großmutter sind dabei. Kay stößt zu ihnen, verhält sich aber ganz anders als früher. Er stört die Festlichkeiten und verspottet Gerda und die Großmutter. Gerda versucht, Kay aus seiner ungewohnt negativen Stimmung zu reißen -- er aber zerstört ihre geliebten Rosen, stößt Gerda zu Boden und läuft weg. Gerda ruft ihm vergebens nach.

Viertes Bild --- Die Schneekönigin entführt Kay.

Kay spielt mit den anderen Jungen, verdirbt ihnen aber mehr und mehr den Spaß. Die Jungen haben schließlich genug und lassen Kay allein zurück. Als es dunkel wird, erkennt Kay, dass er nicht nach Hause zurückfindet. Inmitten der Dunkelheit erscheint plötzlich die Schneekönigin. Kay hat zunächst Angst, wird aber nach und nach von ihrer Schönheit überwältigt. Sie winkt ihn zu sich und küsst ihn. Ein plötzlicher, heftiger Schmerz durchzuckt Kay, woraufhin er keine Kälte mehr fühlt. Mit Kay in den Armen entschwindet die Schneekönigin in den eisigen Nachthimmel.

2. Akt

Erstes Bild --- Das Dorf, einige Wochen später.

Der ewige Winter hat das Dorf in seiner Gewalt. Kay ist spurlos verschwunden und Gerda ist untröstlich. Ohne Rast und Ruhe suchen Gerda und die Großmutter verzweifelt nach ihm. Schließlich sinkt Gerda erschöpft in den Schnee und fällt in einen tiefen Schlaf. In ihren Träumen ist es wieder Sommer und die Rosen flüstern ihr zu, dass Kay nicht tot ist, weil ihre Wurzeln seine Anwesenheit in der Erde nicht spüren. Plötzlich erscheint Kay in Gerdas Traum, und sie versichern einander ihre Liebe. Doch Kay verschwindet, und Gerda erwacht frierend und allein im Schnee.  

Zweites Bild --- Der Palast der Schneekönigin.

Die Schneekönigin hat Kay in ihren Palast gebracht. Ehrfürchtig betrachtet er sie auf ihrem prächtigen Thron inmitten eines gefrorenen Sees, umgeben von Eissplittern ihres zerbrochenen Spiegels. Um alle Erinnerungen an Gerda auszulöschen, lenkt die Schneekönigin Kay mit dem melancholischen Walzer ihrer Eisjungfern und Höflinge ab. Schließlich tanzt auch die Schneekönigin für Kay, der immer stärker von ihr fasziniert ist und schließlich versucht, sich ihrem Tanz anzuschließen, aber von ihren Dienern daran gehindert wird. Wohl wissend, dass er nur versagen kann, stellt die Schneekönigin Kay die Aufgabe, den magischen Spiegel aus den Eisstücken des gefrorenen Sees zu einem Stück zusammenzusetzen. Nur wenn er ihr auf diese Weise seine Ergebenheit beweist, wird sie ihn mit seiner Freiheit belohnen. Triumphierend sieht die Schneekönigin zu, wie Kay mit der Arbeit an seiner unlösbaren Aufgabe beginnt.

3. Akt

Erstes Bild --- Gerda und die Zigeuner.

Gerda liegt immer noch im Schnee. Plötzlich ist sie von einer Gruppe Zigeuner umgeben, die von einer alten Frau und einem Zigeunerjungen angeführt werden. Als die Zigeuner sie bedrohen, hat Gerda große Angst, wird aber vom Zigeunermädchen gerettet, das sich schützend vor sie stellt. Die Zigeuner tanzen vor dem wärmenden Feuer und werden im Laufe der Nacht immer ausgelassener und betrunkener. Verzweifelt bittet Gerda das Zigeunermädchen, sie gehen zu lassen und ihr bei der Suche nach Kay zu helfen. Nachdem es sich überzeugt hat, dass die übrigen Zigeuner genug getrunken haben und fest eingeschlafen sind, gibt das Zigeunermädchen Gerda das Rentier der Zigeuner für ihre Reise nach Norden. Gerda macht sich auf den Weg, und das Zigeunermädchen winkt ihr zum Abschied traurig nach.

Zweites Bild --- Die Reise.

Gerda und das Rentier ziehen durch das schneebedeckte, einsame Land. Auf dem Weg treffen sie die geheimnisvolle Lappin, die Gerda anweist, weiter nach Norden zu reisen -- dort werde sie den Palast der Schneekönigin finden.

Drittes Bild --- Der Palast der Schneekönigin.

Als Gerda den Palast der Schneekönigin erreicht, sieht sie Kay traurig und allein, beinahe komplett erfroren neben dem Spiegel sitzen. Mit Ausnahme von zwei Teilen hat er das Puzzle und damit seine Aufgabe fast vollendet. Als Gerda versucht, sich Kay zu nähern, tritt ihr die Schneekönigin entgegen und weist ihre Diener an, Gerda zurückzuhalten. Doch Gerda, angespornt durch den Mut ihrer Liebe, bahnt sich den Weg zu Kay, umarmt ihn und beginnt zu weinen. Gerdas heiße Tränen schmelzen das Eis, das Kays Herz umgibt, und das erste Stück des zerbrochenen Spiegels fällt aus seiner Brust. Kay erkennt Gerda wieder, und die Erinnerung an seine Liebe zu ihr rührt auch ihn zu Tränen, die den zweiten Eissplitter aus seinem Auge fallen lassen. Triumphierend ergreift Gerda die Eissplitter und gibt sie Kay, der sie in den Spiegel einsetzt. Der Bann der Schneekönigin ist gebrochen -- Kay ist frei! Als die Macht der Schneekönigin schwindet, beginnt ihr Palast zu schmelzen. Gerda und Kay sind überglücklich, dass überall dort, wo Winter herrschte, jetzt wieder der Sommer einzieht, und kehren in ihr Dorf zurück.

Viertes Bild --- Das Dorf.

In einem ausgelassenen Freudentanz sind Kay und Gerda wieder mit der Großmutter und ihren Freunden vereint.