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Agathe Mélinand

Wann wurdest du zum ersten Mal durch Musiktheater verzaubert? Und wodurch?

Ich war bereits mein ganzes Leben lang von Musik umgeben. Meine Großmutter war Opernsängerin und meine Eltern waren Schauspieler. Im Alter von zehn Jahren wurde ich Mitglied der Maitrise de Radio France. Ich hatte jeden Nachmittag Musikunterricht und vormittags Schulunterricht. Wir haben an vielen Konzerten und Opern teilgenommen. Das erste Mal, als ich ein Musical gesehen habe, war ich als Kind in Offenbachs Orphée aux enfers auf der Bühne. Ich hatte ja keine Ahnung, dass 30 Jahre später dieselbe Orphée aux enfers die erste Oper sein würde, an der ich mit Laurent Pelly arbeiten würde. Offenbach gibt uns so viel! Ich bin glücklich, wenn wir ihm ein wenig zurückgeben können.

Warum singen die Leute und warum sprechen sie nicht?

Das ist eine sehr schwierige Frage und um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Ich glaube aber natürlich, dass Musik und Gesang der Weg zu unseren Gefühlen ist – ein Weg, diese zu teilen und zu zeigen. Gesang ist wie eine Liebkosung des Herzens. Aber: Worte sind auch Musik und Musik ist eine Sprache. Also am Ende können Menschen und Künstler:innen sprechen oder singen, ganz egal – das Wichtigste ist aber, dass sie es gut machen.

Welche Rolle kann/sollte Musiktheater in der heutigen Gesellschaft einnehmen?

Das ist eine Frage, die wir der Gesellschaft stellen könnten. Manchmal hört man, dass Oper oder Musiktheater nur für wohlhabende Leute gemacht wird. Ich glaube das nicht. Eine Opernvorstellung zu besuchen ist oft günstiger als ein Ticket für ein Fußballspiel. Kunst im Allgemeinen scheint sehr wichtig für die Gesellschaft zu sein, und die Emotionen, die das Musiktheater vermittelt, sind eine echte Hilfe in schwierigen Zeiten. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, Musiktheater online zu sehen, aber ich glaube, dass Live-Aufführungen immer noch die besten sind. Zusammen mit den Freunden des Publikums kann man sein Lachen, seine Träume und seine Gefühle teilen. Gemeinsam können wir unser Leben in der Musik leben.


Geboren in

Paris, Frankreich

Ausbildung

Maîtrise de Radio France

Karriere

1987-1994: Presseagentin - für das Centre de Musique baroque de Versailles und die Opéra-Comique und Printemps du Théâtre in Paris – Verschiedene Filme und Filmfestivals

Stellvertretende Direktorin für Kommunikation beim Forum des Images à Paris

1989-1994: Direktorin der Compagnie Le Pélican (gemeinsam mit Laurent Pelly)

1997: Stellvertretende künstlerische Leiterin der Kommunikationsabteilung des Centre dramatique national des Alpes (CDNA) in Grenoble (gemeinsam mit Laurent Pelly)

2008-2017: Co-Direktorin des Théâtre national de Toulouse (TNT) gemeinsam mit Laurent Pelly

Seit 2016: Le Monde diplomatique

Fünf bis zehn wichtige Engagements

Lakmé (Anpassung der Dialoge) für die Opera Comique, Opéra national du Rhin, Opéra de Nice

La Périchole (Anpassung des Librettos und neue Dialoge) für das Théâtre des Champs Elysées, Opéra de Toulon, Opéra de Dijon, Opéra Royal de Wallonie. Außerdem Bearbeitung und neue Dialoge für andere Offenbach-Titel, wie La vie Parisienne, Les Contes d’hoffmann, Orphée aux enfers, La belle Hélène und Le Roi Carotte

La fille du régiment (neue Dialoge) für das Royal Opera House London, Metropolitan Opera, Wiener Staatsoper, Opera National de Paris, Chicago Lyric Opera, Teatro del Liceu Barcelona

Berlioz La Damnation de Faust (zusätzliche Texte aus Goethes Faust) für das Glyndebourne Festival 2019 (Regie Richard Jones)

Französische Erstaufführung einer neuen Übersetzung von Harvey von Mary Chase (Regie Laurent Pelly); außerdem Übersetzung von Le menteur und L’Impresario de Smyrne von Carlo Goldoni, Carlo Gozzis L’Oiseau vert und Aristophanes Les Oiseaux.

Schreiben und Regie: Le Petit Livre d'Anna Magdalena Bach – inspiriert vom Film Chronique d’Anna Magdalena Bach (Jean-Marie Straub Straub und Danièle Huillet) und basierend auf dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach – uraufgeführt im MC2: Grenoble im Jänner 2020 und auf Tournee von 2022-2023, und am Théâtre de L’Athénée (Paris) im November 2023

Übersetzung, Bearbeitung, Verfassung und Aufführung von Monsieur le 6, Tennessee Williamsshort stories, Histoire de Babar le petit elephant, Erik Satie – Memoires d’un amnesique

Debüt an der Volksoper Wien

Adaption Fassung und Dialoge Die Reise zum Mond (Saison 2023/24)

Bedeutende Preise & Ehrungen

Best Rediscovered Work bei den International Opera Awards 2016, für ihre Adaption von Le Roi Carotte für die Opera de Lyon (Regie Laurent Pelly)

Website

https://maestroarts.com/artists/agathe-melinand


* Verwendung der Fotografie (© Polo Garat) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien