Cendrillon (Aschenputtel)
1. Akt
Der Tag bricht an… Versunken in die Erinnerung an ihre im Vorjahr verstorbene Mutter putzt Cendrillon die Schuhe ihres Vaters, den sie, trotz seiner Schwäche, voller zärtlicher Hingabe liebt. Die Geschichte besagt in der Tat, dass dieser schwermütige Mann der Autorität seiner neuen Frau unterliegt. Die grausame Stiefmutter und ihre Töchter Javotte und Anastasie treffen ein. Cendrillon erduldet ihre Schikanen, bis die Stiefmutter mit einer Einladung auftrumpft: Der König veranstaltet am Hof einen großen Ball, um seinen Sohn zu vermählen. Verzückt von dem Gedanken, dem Prinzen vorgestellt zu werden, ziehen Javotte und Anastasie ab, gefolgt von ihrer Mutter. Einsam zurückgeblieben bringt Cendrillon ihre Trauer zum Ausdruck, dass ihr der Ball verwehrt bleibt, findet dann aber Trost in der Gesellschaft zweier Elfen, die von der Fee entsandt wurden.
In diesem Augenblick tritt ihr Vater auf. In seiner Gegenwart erinnert sich Cendrillon an die glücklichen Tage der Vergangenheit. Doch als ihre Stiefmutter und Stiefschwestern zurückkommen, wird ihr Vater hinausgeworfen und der flüchtige Moment des Glücks ist vorbei. Cendrillon wird weiter gedemütigt, dabei erscheinen die Fee und die Sylphiden zu den Klängen der Musik. Dieser Traum wird jäh unterbrochen, als Schneider und Tanzmeister eintreffen, um Javotte und Anastasie für den Ball vorzubereiten. Sowie diese zum Aufbruch bereit sind, bleibt Cendrillon in ihrer traurigen Wirklichkeit zurück. Da erscheint ihr Vater erneut; wie in einem Traum verschmelzen Vaterfigur und Prinz miteinander. In diesem magischen Moment bildet sich ein Quartett bestehend aus Cendrillon, ihrem Vater, ihrer Mutter und dem Prinzen. Nun bittet die Fee die Geister des Sommers, des Frühlings, des Herbsts und des Winters, mit ihren vereinten Fähigkeiten Cendrillon die Teilnahme am Ball zu ermöglichen. Bevor sie geht, schärft die Fee ihr noch ein, vor Mitternacht zurück zu sein.
2. Akt
Im Palast sind die Feierlichkeiten im vollen Gang, doch der Prinz zeigt sich gedankenverloren und distanziert, allen Bemühungen des Zeremonienmeisters zum Trotz. Plötzlich erklingt eine wunderschöne, geheimnisvolle Musik. Cendrillon erscheint. Bezaubert von dieser liebreizenden Fremden, führt sie der Prinz in einem traumgleichen Walzer. Sie tanzen, als wären sie allein auf der Welt, als die Uhr Mitternacht schlägt. Cendrillon kommt unvermittelt wieder in der Wirklichkeit an. Sie erinnert sich an die Weisungen der Fee und flieht vom Ball, während der Prinz verstört zurückbleibt. Er beschließt daraufhin, in die Welt zu ziehen, um die Frau zu finden, die sein Herz berührt hat. Doch er findet sie weder in Spanien noch im Osten. Auf seiner weiteren Reise trifft er auch im Haus von Javotte und Anastasie ein. Die Geschichte besagt, dass die hässlichen Schwestern verzweifelt versuchen, in den berühmten Schuh zu schlüpfen, als Cendrillon den fehlenden vorweist. Dort, direkt vor den Augen der Stiefmutter und der beiden entrüsteten, von Eifersucht erfüllten Schwestern, entführt der Prinz Cendrillon auf eine lange Reise der Liebe.