zum Inhalt zur Navigation

suchen:

Loading...

tick, tick...BOOM!

Allen, die über tick, tick… BOOM! hinaus an Jonathan Larsons Musik interessiert sind, sei natürlich sein Hit-Musical RENT ans Herz gelegt: RENT (Original Broadway Cast Recording), DreamWorks Records 1996.

2007 erschien außerdem ein Album mit Originalaufnahmen von Larson. Diese Songs wurden von Larson selbst als Demos produziert, die er an Freunde und Familie schickte, um Feedback zu erhalten. Das Album enthält u. a. Songs aus seinen Musicals: Jonathan sings Larson, PS Classics 2007

Modellfoto, Copyright: Agnes Hasun
Modellfoto, Copyright: Agnes Hasun

The Jonathan Larson Project

Mehr als 20 Jahre nach seinem Tod begann Jennifer Ashley Tepper – Autorin, Historikerin, Produzentin – aus Liebe zu Larsons Kunst in dessen Nachlass, den Jonathan Larson Archiven der Library of Congress Music Division, zu recherchieren und grub Material aus der Zeit vor RENT (1996) aus, das Larsons Entwicklung, seine Einflüsse und die Kraft und Intensität seiner Kompositionen widerspiegelt: Songs aus nie produzierten Shows wie 1984 und Superbia; Songs, die aus RENT und tick, tick... BOOM! gestrichen wurden; Songs, die sowohl für Theaterrevuen als auch für das Radio geschrieben wurden; Songs über Politik, Liebe und New York City – darunter einige, die nie zuvor öffentlich aufgeführt oder nur als Demo von Larson selbst aufgenommen wurden. 

Charlie Rosen (Tony Award 2023 für Beste Orchestrierung im Hit-Musical Some Like It Hot) wurde beauftragt, Arrangements für die Songs zu schreiben, und es entstand eine Art Liederzyklus, der 2018 im Feinstein's/54 Below – eine Mischung aus Bar, Club und Theater unter den ehrwürdigen Räumlichkeiten des ehemaligen Studio 54 und mittlerweile das „Wohnzimmer des Broadway“ – präsentiert wurde: The Jonathan Larson Project. Aufgrund des großen Erfolgs wurde 2019 ein Album mit diesen Songs veröffentlicht, das einmal mehr aufzeigt, dass Larson in verschiedenen musikalischen Stilrichtungen zu Hause war: The Jonathan Larson Project, Ghostlight Records 2019

Initiatorin Jennifer Ashley Tepper: „Jonathans Musik ist heute immer noch so relevant; bestimmte Dinge, über die er schrieb, sind auch heute noch konkrete Probleme, Dinge, gegen die wir heute demonstrieren. Ich freue mich, diese Musik mit einer Generation zu teilen, die sie vielleicht auf die richtige Weise nutzen kann.“

Hier ein kleiner Einblick in den Liederzyklus sowie Larsons thematische Vielfalt:

  • „One of These Days“ war in frühen Versionen von Superbia der Anfangssong des Protagonisten des Musicals (mehr zu Superbia im Programmheft)
  • „Valentine’s Day“: 1987 schrieb Larson für die Studierenden seines ehemaligen Colleges eine Revue mit dem Titel Prostate of the Union. Der Untertitel der Show lautete The Evils of Ronald Reagan's America. Die Figur, die in diesem Lied dargestellt wird, ist einer Figur sehr ähnlich, die Jonathan später vollständig zum Leben erwecken sollte:  Mimí in RENT.

She was fifteen, clean, lonely and stupid, as pure as the virgin snow
He pulled her in from the storm, how the fire was warm
She didn't have the nerve to say no
Beat her till she's black and blue and grey

  • „White Male World“: 1991 steuerte Larson einen Song für eine Show mit dem Titel Skirting The Issues (Die schwierigen Themen ansprechen) bei. Die Show wurde als „die Post-Barbie-Generation nimmt alles aufs Korn“ beschrieben. Larson greift in diesem Song das Patriarchat auf eine Art und Weise angreift, die heute so aktuell wie eh und je ist.

Let's cut down a jungle, slt’s go start a war
Let's go rape a co-ed, what a lovely thing to do
Let's drink beer and bust some heads, let's all vote for Jesse Helms
Let's string up a faggot, and a black guy and a Jew

Open your mouth and open your legs
And open your purse
Now where's the Trojan
Wait, don't stop, too late he's finished
What if men got pregnant

  • „La Di Da Rap“: 1989 wurde Larson eingeladen, einige Lieder für eine geplante Broadway-Revue über die Präsidentschaftswahlen zu schreiben. Der Song handelt von Wahlkampfstrategien und der Vermarktung von Präsidentschaftskandidaten.
  • „Iron Mike“: Die Ölkatastrophe des Öltankers Exxon Valdez stellte 1989 eine der verheerendsten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen aller Zeiten dar. Jonathan schrieb diesen Song als Reaktion

The forget-me-knots cried and the salmon all died
And the fishermen wore black arm bands
And the spokesmen from Exxon said no major damage
Though six million gallons remain in the sands

  • „The Truth is a Lie”: In diesem Song werden die Benachteiligung von Frauen, farbigen Menschen und der LGBTQ+-Gemeinschaft, die Versäumnisse der Regierung in Bezug auf AIDS, die Umwelt und den Kalten Krieg und vieles mehr anprangert.

AIDS is a myth
First amendment's fake
The sun revolves around the earth
And the Holocaust never took place

Children don't learn to hate their parents
They catch it like German measles
The moon is cheese
And everyone should own a gun

Women ask to be black and blue
And pregnant their entire lives
The earth is flat, and the white man
Knows what's best for everyone

  • „SOS“: Larson schrieb dieses Song mit 22 Jahren als Schlusssong für sein Musical 1984.
  • „Love Heals“: Eine von Larsons Freund:innen, die an AIDS verstarb, war Alison Gertz. Sie war Aktivistin und Gründerin einer Stiftung zur Aufklärung von Jugendlichen über AIDS. „Love Heals“ thematisiert den Verlust der geliebten Person.
  • „Rhapsody“: Auf einem Demoband von 1983 befand  sich neben den Songs „Greene Street“ und „Piano“ auch dieser. Er handelt vom Versuch, als junger Künstler in New York zu überleben. Auch eine Hommage an George Gershwin und seine „Rhapsody in Blue“ ist darin zu hören.

(Dieser Beitrag basiert auf der Übersetzung und redaktionellen Bearbeitung durch Sylvia Schlacher des Artikels „Track-by-Track Breakdown: The Jonathan Larson Project Cast Album“ von Jennifer Ashley Tepper in Playbill, 15. April 2019.)