Sie bestand darauf, als „Frau Johann Strauß“ angesprochen zu werden. Adele Strauß (1856–1930) war die dritte und letzte Ehefrau des Musikgenies aber zugleich auch seine Muse, energische Managerin, besorgte Pflegerin und seine weise Psychotherapeutin. Im selben Jahr wie Sigmund Freud in bestbürgerlicher jüdischer Familie in Wien geboren, sorgte Adele für ein geordnetes Privatleben und für immer weitere künstlerische und auch finanzielle Erfolge des alternden internationalen Superstars. 30 Jahre jünger als ihr „Schani“, überlebte sie ihn um weitere 30 Jahre, im unermüdlichen Einsatz um das zeitlose, einzigartige Werk des Walzer- und Operettenkönigs. Und dieser hatte merkwürdige Marotten, eigenartige Vorlieben, Ängste und Zwänge, Vorahnungen, Zweifel und zunehmend auch physische Probleme, ehe er 1899, 73-jährig, in Wien starb. Dass die taffe, erfolgreiche Frau im Geschäft der Männer als „Cosima im 3/4 Takt“ verunglimpft wurde, mag sie vielleicht getroffen haben, hinderte sie aber nicht, sich intensiv um Tantiemen und erweiterte Urheberrechte zu bemühen.
Starke Frauen braucht das Business – auch in der Unterhaltung. Ein Abend mit KS Ulrike Steinsky.