Wolfram-Maria Märtig
Wann wurden Sie zum ersten Mal von Musiktheater verzaubert? Und wodurch?
Das weiß ich noch genau: Im ersten Jahr meines Dirigier-Studiums sollten wir den Rosenkavalier von Richard Strauss lernen. Zunächst fand ich keinen richtigen Zugang zu dem Werk, bis ich mir aus der Stadtbibliothek eine DVD aus Salzburg mit Karajan, Rothenberger, Schwarzkopf, Edelmann & Co. auslieh. Diese Aufnahme habe ich rauf und runter geschaut und mich dadurch in dieses Werk und die Oper allgemein verliebt.
Warum singen die Menschen eigentlich, und warum sprechen sie nicht?
Weil das Sprechen in gewissen Situationen oder Lebenslagen nicht ausreicht, um der Seele und den Gefühlen den nötigen Raum zu geben. Es ist gewissermaßen eine Steigerung des Ausdrucks. Und aufgrund der Schönheit des Gesangs auch ein Weg, andere Menschen teilhaben zu lassen und vielleicht sogar "anzustecken".
Welche Rolle kann/soll Musiktheater in unserer Gesellschaft spielen?
Tja, eine wichtige Frage: Ich persönlich bin da eher Purist und lege den Schwerpunkt vor allem darauf, dass das Musiktheater in seiner Farbigkeit, Wandelbarkeit und Fülle der Möglichkeiten bestmöglich, zeitgemäß und dabei zeitlos auf die Bühne gebracht wird. Wir können aus solch einem Fundus an Meisterwerken schöpfen; solange wir versuchen, diesen gerecht zu werden, deckt das eine große Bandbreite an Themen, gesellschaftlichen Fragen, aber auch qualitativ hochwertiger Unterhaltung ab, sodass alle, die in die Oper gehen wollen, etwas Passendes für sich oder ihre aktuelle Lebenssituation finden können.
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Geboren in
Hamburg (Deutschland)
Ausbildung
Jungstudent an der Hamburger Musikhochschule
Klavier bei Prof. Evgeni Koroliov, Horn bei Prof. Ab Koster sowie Dirigieren bei Prof. Christof Prick
5-10 wichtige Engagements
- Hornist in verschiedenen Orchestern (z.B. Bundesjugendorchester sowie Solo-Hornist der KlassikPhilharmonie Hamburg)
- Komponist und Arrangeur in Zusammenarbeit mit verschiedenen Orchestern und Ensembles (u.a. KlassikPhilharmonie Hamburg, Symphonie-Orchester der Volksoper Wien, Essener Philharmonikern, …)
- 2008: Engagement als Kapellmeister und musikalischer Assistent des Chefdirigenten am Staatstheater Nürnberg
- 2012/13: Staatsoper Berlin „Unter den Linden“ (u. a. Madama Butterfly, Der Freischütz sowie Die Zauberflöte)
- Aalto-Theater (Eugen Onegin, Hoffmanns Erzählungen, Le nozze di Figaro, Madama Butterfly sowie Ariadne auf Naxos)
- Weitere Engagements: Staatskapelle Berlin, Essener Philharmoniker, Orchestre Philharmonique Luxembourg, Beethoven Orchester Bonn, Orchester der Nationaloper Peking, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Symphoniker Hamburg, Staatsphilharmonie Nürnberg, Duisburger Philharmoniker, Göttinger Symphonie Orchester sowie Sinfonieorchester Wuppertal
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Zubin Mehta, Lorin Maazel, Daniel Harding, Eberhard Friedrich, Julia Jones, Helen Donath, Magdalena Kožená, Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, Wolfgang Brendel, René Pape, Rolando Villazón, Roman Trekel, Achim Freyer u. v. a.
Debüt an der Volksoper Wien
2014/15: Kapellmeister an der Volksoper Wien (Die Zauberflöte, Cosi fan tutte, Don Giovanni, Le nozze di Figaro, Il barbiere di Siviglia, La Traviata, Hänsel & Gretel, Zar und Zimmermann, Der Bettelstudent, … )
Wichtige Preise und Auszeichnungen
- Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Deutschland
- Sonderpreise der Hamburger Symphoniker, der Deutschen Stiftung Musikleben sowie der Deutschen Bundesapothekerkammer
- 2012: „Aalto-Bühnenpreis für junge Künstler“
* Verwendung der Fotografie (© Benne Ochs) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien