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Uwe Scholz

Uwe Scholz, 1958 im hessischen Jugenheim geboren, wurde nach seiner Ausbildung an der John Cranko Schule 1979 Mitglied des Stuttgarter Balletts. Nachdem er bereits während seines Studiums erste Choreographien erarbeitet hatte, ernannte ihn Marcia Haydée 1982 zum ersten Hauschoreographen der Compagnie nach John Crankos Tod. Darüber hinaus war er aber auch als Regieassistent, Opernchoreograph (z.B. Aida mit Hans Neuenfels in Frankfurt), Regisseur sowie für Fernsehproduktionen tätig und begann bald auch für andere Compagnien zu kreieren. 1985 wurde Uwe Scholz im Alter von nur 26 Jahren Ballettdirektor und Chefchoreograph des Balletts Zürich, 1991 übernahm er die Direktion des Leipziger Balletts, das er bis zu seinem frühen Tod im November 2004 leitete. 1993 berief die Hochschule für Musik und Theater Leipzig ihn zum Professor, außerdem gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Freien Akademie der Künste Leipzig.
Mit seinem Schaffen zählt Uwe Scholz zu den bedeutendsten Weiterdenkern der Tradition des Sinfonischen Balletts wie sie von Künstlern wie Fokine, Massine und Balanchine begründet worden war: eine Übertragung der Klangwelten und Strukturen einer Komposition in Tanz, welche Sehen und Hören neu verbindet. Seit 1977 entstanden über 100 Ballette, deren musikalische Bandbreite vom Barock bis in die Moderne reichte, darunter auch Zusammenarbeiten mit Komponisten wie Udo Zimmermann und Pierre Boulez.
Seine Musikalität, seine künstlerische Sensibilität sowie eine elegante und stringente Linienführung auch in der Arbeit mit großen Ensembles machten Uwe Scholz weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt. Neben den Werken, die er für das Stuttgarter, Zürcher und Leipziger Ballett kreierte, entstanden Uraufführungen u.a. für die Ensembles der Deutschen Oper Berlin, Semperoper Dresden und Oper Frankfurt, das Ballett der Scala di Milano, Ballett der Deutschen Oper am Rhein, Bayerische Staatsballett, Nederlands Dans Theater, The National Ballet of Canada, Ballet British Columbia Vancouver, die Ballets de Monte Carlo sowie die Compagnien von Madrid, Zaragoza, Santiago de Chile, Zagreb, das Testimonium Festival Israel und das Henze Festival Montepulciano.
Zu Uwe Scholz’ Hauptwerken zählen Die Schöpfung (Haydn), Die Große Messe (Mozart), Pax Questuosa (Udo Zimmermann), Symphonie Fantastique (Berlioz), Rot und Schwarz (Stendhal/Berlioz), Siebte Sinfonie (Beethoven), Bruckners Achte Sinfonie, Bach-Kreationen sowie Interpretationen von Werken Pergolesis, Mozarts, Schumanns und Prokofjews. Zu seinen letzten Arbeiten zählen Le Sacre du Printemps in einer spektakulären Doppelversion von Strawinskys Fassungen für Klavier und Orchester sowie Scholz Notizen I. Die Projekte Notizen II & III sowie Wagners Ring des Nibelungen konnte Scholz nicht mehr realisieren.
Zu den Preisen, mit denen er ausgezeichnet wurde, zählen der Omaggio Alla Danza (1987), das Bundesverdienstkreuz (1996), der Theaterpreis der Bayerischen Staatsregierung (1998) sowie der Deutsche Tanzpreis (1999).
Mit dem Ballett der Wiener Staatsoper waren 1994 und 1995 die Choreographien 2. Symphonie (Schumann) sowie Der wunderbare Mandarin (Bartók) zu sehen. Mit dem Mozart-Ballett Jeunehomme folgt 2023/24 eine weitere Einstudierung einer wichtigen Scholz-Arbeit – inklusive einer Rekonstruktion des Bühnen- und Kostümentwurfs, den Karl Lagerfeld 1986 für Les Ballets de Monte-Carlo geschaffen hat.