Die Volksoper Wien trauert um KS Peter David Baillie
Der neuseeländische Tenor KS Peter David Baillie ist am 18. Juni 2025 im Alter von 91 Jahren in Wellington verstorben ist. Die Nachricht über sein Ableben hat die Volksoper erst jetzt erreicht. Peter David Baillie hat bis 1989 über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg das künstlerische Leben unseres Hauses geprägt.
Geboren wurde Peter Baillie am 29. November 1933 in Hastings, Neuseeland. Nach Engagements an der New Zealand Opera Company und der Elizabethan Trust Opera Company in Australien führte ihn sein Weg 1966 nach Europa und Wien. Am 9. Januar 1967 gab er sein Debüt an der Volksoper in Stanisław Moniuszkos Oper Halka. Rasch entwickelte sich Baillie zu einer festen Größe im Ensemble und wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen künstlerischen Leistung im Jahr 1987 vom Bundespräsidenten zum Österreichischen Kammersänger ernannt.
Über 70 Rollen verkörperte er im Laufe seiner 22-jährigen Zugehörigkeit zur Volksoper – darunter die Titelrolle in Albert Herring, Wenzel in Die verkaufte Braut, Basilio in Die Hochzeit des Figaro, Camille in Die lustige Witwe, sowie zahlreiche weitere Partien aus Oper und Operette. Seine stimmliche Klarheit, seine darstellerische Vielseitigkeit und sein feinsinniger Humor machten ihn zu einem Publikumsliebling und geschätzten Kollegen. Insgesamt spielte er auf der Bühne der Volksoper 1150 Vorstellungen, darunter 26 Premieren, eine Uraufführung (Battista in Rudolf Weishappels König Nicolo) und zwei österreichische Erstaufführungen (Stifter in Gottfried von Einems Der Zerrissene, Dichter in Leoš Janáčeks Die Ausflüge der Herrn Brouček).
Neben seiner intensiven Tätigkeit an der Volksoper war er für sein oratorisches Repertoire bekannt, und gastierte nicht nur in vielen österreichischen Konzertsälen und Kirchen, sondern auch in London, Glyndebourne, Barcelona, Wexford, den Niederlanden, Kroatien, Italien und konzertant mit internationalen Orchestern, darunter auch den Wiener Philharmonikern. Auch im Rundfunk war Baillie häufig zu hören, etwa in der beliebten Heinz-Conrads-Show. 1982 entstand das vielbeachtete Porträt Peter Baillie’s Vienna, das seine besondere Verbindung zu Wien und zu unserem Haus würdigte. Nach seinem Abschied von der Volksoper kehrte Baillie 1989 in seine Heimat Neuseeland zurück, wo er weiterhin konzertierte, unterrichtete und als Mentor junge Talente förderte. Seine Liebe zur deutschen Sprache und Kultur blieb lebendig – ebenso seine besondere emotionale Bindung zu Wien, die er bis zuletzt in Interviews und Gesprächen betonte.
Peter Baillie hinterlässt seine Ehefrau Lois, die er 1964 heiratete, sowie zwei Söhne, Donald und Ian. Sein künstlerisches Vermächtnis bleibt im Gedächtnis unseres Hauses, seines Publikums und der internationalen Musikszene lebendig. Die Volksoper Wien erinnert sich in tiefer Dankbarkeit an einen herausragenden Künstler, warmherzigen Kollegen und großen Freund unseres Hauses. Seine Stimme und seine Menschlichkeit werden uns unvergessen bleiben.