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Die Volksoper trauert um ihr Ehrenmitglied Kammersänger Harald Serafin

Die Volksoper Wien nimmt in tiefer Trauer Abschied von ihrem Ehrenmitglied, Kammersänger Harald Serafin. Der beliebte Sänger, Schauspieler und langjährige Intendant der Mörbischer Seefestspiele ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Harald Serafin wurde am 24. Dezember 1931 in Litauen geboren. Als Kind floh er mit seiner Familie vor dem Krieg – zunächst nach Memel, später nach Bamberg. Nach dem Abitur im Jahr 1951 begann er ein Medizinstudium, entschied sich jedoch bald für eine künstlerische Laufbahn und studierte Gesang an der Hochschule für Musik in Berlin sowie am Konservatorium in Nürnberg.

Seine ersten Engagements führten ihn nach St. Gallen, Bern, Aachen und Ulm. Am Opernhaus Zürich wurde er in Otto Schenks legendärer Fledermaus-Inszenierung als Eisenstein gefeiert. International bekannt wurde Serafin vor allem durch seine Interpretation des Danilo in Die lustige Witwe – eine Rolle, die er über 1.700 Mal verkörperte.

Im Jahr 1967 wurde Harald Serafin Ensemblemitglied der Volksoper Wien. Hier wurde er als komischer Charaktersänger und charmanter Liebhaber gefeiert. Sein Debüt gab er 1966 als Danilo, eine Rolle, die er in zwei verschiedenen Inszenierungen insgesamt 86-mal auf unserer Bühne gestaltete. Die Partie des Eisenstein in Die Fledermaus interpretierte er 93-mal. Zu seinen weiteren wichtigen Rollen zählten Háry János in der gleichnamigen Oper von Zoltán Kodály, Herr von Lips in Der Zerrissene, Graf von Eberbach in Der Wildschütz, Dandini in La Cenerentola, Lord Cookburn in Fra Diavolo, Paul Aubier in Der Opernball sowie Papacoda in Eine Nacht in Venedig. Auch im Musical war er erfolgreich – etwa als Horace Vandergelder in Hello, Dolly! und als Petrucchio in Kiss Me, Kate. Nach einer Stimmbandoperation im Jahr 1989 beendete er seine aktive Gesangskarriere. 1992 übernahm er die Intendanz der Seefestspiele Mörbisch, die er zu einem international renommierten Operettenfestival weiterentwickelte. 

2004 kehrte Harald Serafin als Théophil Beaubuisson in Der Opernball zurück an die Volksoper und trat in weiterer Folge in komödiantischen Rollen hier auf: als Delacqua in Eine Nacht in Venedig, Leopold Maria in Die Csárdásfürstin und Baron Mirko Zeta in Die lustige Witwe, dem auch sein letzter Auftritt am 27. Juni 2008 galt. Von 1966 bis 2008 spielte Harald Serafin insgesamt 424 Vorstellungen an der Volksoper – darunter acht Premieren. Achtmal begleitete er die Volksoper zudem auf Gastspielreisen nach Den Haag, Japan und in die USA. 1985 wurde ihm der Ehrentitel „Kammersänger“ verliehen, 2001 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Auch nach dem Ende seiner Bühnenkarriere blieb er dem Haus eng verbunden, besuchte regelmäßig Premieren und nahm regen Anteil am Geschehen der Volksoper. Harald Serafin wird der Volksopernfamilie als großer Künstler, engagierter Kollege und lieber Freund unvergessen bleiben. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.