Markus Eiche
Wann wurdest du zum ersten Mal in deinem Leben durch (Musik-)Theater verzaubert?
Mein erster Opernbesuch war mit der Schule, ich war etwa 14 Jahre alt. Schon die Fahrt war ein Abenteuer: anderthalb Stunden mit dem Bus zur Oper, weg vom Alltag, hinein in etwas Unbekanntes. Gespielt wurde Wagners Der fliegende Holländer. Ich erinnere mich noch genau daran, wie das Schiff aus der Bühne herausragte, fast über den Orchestergraben hinweg ins Publikum hinein. Nebel quoll von der Bühne, die Luft roch förmlich nach Abenteuer. Alles war unglaublich real – und gleichzeitig wie in einem Traum. Diese Mischung hat mich sofort gefesselt und bis heute nicht mehr losgelassen.
Welchen Moment oder welche Phase im gesamten Produktionsprozess magst du am meisten?
Nach einer intensiven musikalischen Arbeit an einer Rolle freue ich mich besonders auf den Moment, wenn die szenischen Proben mit den Kolleginnen und Kollegen beginnen. Wenn die Musik plötzlich lebendig wird, im Zusammenspiel, im Raum, im Dialog. Besonders schön ist es, wenn diese erste szenische Phase im original Bühnenbild direkt auf der Bühne eines Hauses stattfinden kann – etwa bei Festivals. Wenn das Ambiente, die Bühne, der Raum bereits mitschwingen, entsteht sofort eine besondere Energie. Das macht unglaublich viel Spaß und inspiriert ungemein.
Prima la musica oder prima le parole?
Für mich ganz klar: erst das Wort, dann die Musik. Als Sänger ist es entscheidend, die Rolle, die Situation und die nächste Szene wirklich zu verstehen, um sich ganz auf die Musik einlassen zu können. Komponisten verraten in unzähligen kleinen Details, wie sie den Text verstanden haben wollen – etwa durch ein bestimmtes Intervall auf einem einzelnen Wort oder durch die rhythmische Platzierung innerhalb einer Phrase. Manchmal kollidiert das mit den eigenen Vorstellungen, Prioritäten und Herausforderungen einer Rolle. Genau dieses Ausloten zwischen Text, Musik und Interpretation finde ich besonders spannend. Das erfüllt meine Arbeit als Sänger und hält sie lebendig.
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Geboren in
St.Georgen im Schwarzwald
Ausbildung
Studium Elektrotechnik Dipl Ing
Studium Gesang Mus Päd
Wichtige Engagements
Mannheim Nationaltheater
Wiener Staatsoper
Bayerische Staatsoper
New York Met
Mailand Scala
Wichtige Arbeiten an der Volksoper
Herr von Faninal in Der Rosenkavalier (2026)
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Kent Nagano, Bertrand de Billy, Kirill Petrenko, Zoltan Pesko, Gustav Kuhn, Ingo Metzmacher, Harry Bicket, Peter Schneider, Christophe Rousset, Stefan Asbury, Christoph von Dohnànyi, Helmuth Rilling, Marin Alsop, Sebastian Weigle, Adam Fischer, Alan Gilbert, Ulf Schirmer, Riccardo Muti, Christoph Eschenbach, Marco Armiliato, Enrico Dovico, Alfred Eschwé, Marek Janowski, Christian Thielemann und Seiji Ozawa.
Bedeutende Preise und Ehrungen
1. Presi Francesco Vinas Barcelona
* Verwendung der Fotografie (© Fumiaki Fujimoto) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien