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Figaro, der Diener des Grafen, hat sich mit Susanna, der Kammerzofe der Gräfin, verlobt. Der Graf stalkt Susanna. Die Gräfin leidet unter der Untreue ihres Mannes. Figaro heckt einen Plan aus, den Grafen in seine Schranken zu weisen. Nach einem „tollen Tag“ (so der Untertitel des Originalstücks von Beaumarchais) voller Verkleidungen, Missverständnisse und anderer komischer Verwicklungen, bekommt Figaro seine Susanna und dem Grafen bleibt nichts anderes übrig, als sich bei der Gräfin zu entschuldigen.

Lotte de Beer beleuchtet in ihrer Inszenierung die Themen Sex und Macht aus der Sicht unterschiedlicher Figuren. In den vier Akten der Oper sehen wir die Welt jeweils aus einem anderen Blickwinkel: Graf, Susanna, Gräfin und Barbarina. 

1. Akt

Figaro, der Kammerdiener des Grafen Almaviva, misst das Schlafzimmer aus, das ihm der Graf für sein künftiges Eheleben zur Verfügung stellt. Figaros Verlobte Susanna warnt ihn, dass der Graf sie verführen will und die Lage des Zimmers dafür ideal sei. Figaro schwört, seinen Herrn in dessen eigene Falle tappen zu lassen. Zwei weitere Personen versuchen, die Hochzeit Figaros zu verhindern: Marcellina, die Haushälterin von Doktor Bartolo, verlangt, dass Figaro sie heiratet, da er seine Schulden bei ihr nicht abbezahlt hat; Bartolo selbst will sich an Figaro rächen, da dieser dem Grafen einst dabei half, Bartolos Mündel Rosina zu entführen – und sie zur Gräfin Almaviva zu machen. Cherubino, ein junger Page, erzählt Susanna von seinen ersten Liebesgefühlen – für Frauen im Allgemeinen und die Gräfin im Besonderen. Als der Graf Susanna aufsucht, kann sich Cherubino gerade noch rechtzeitig verstecken. Auch der Graf muss sich verbergen, als der Musiklehrer Basilio auftaucht, um Susanna über Cherubinos Gefühle für die Gräfin auszufragen. Der Graf stürzt aus seinem Versteck und enthüllt versehentlich den versteckten Pagen. Figaro bringt inzwischen Dorfbewohner mit, um den Grafen zu feiern – wegen der Abschaffung des feudalen Rechts, in der Hochzeitsnacht des Dienstmädchens als Erster mit ihr zu schlafen. Um ihn loszuwerden, schickt der Graf Cherubino zur Armee. Figaro verabschiedet den frischgebackenen Soldaten spöttisch.

2. Akt

Die Gräfin denkt über ihre unglückliche Ehe nach. Susanna berichtet ihr von dem Vorhaben des Grafen, sie zu verführen. Figaro legt seinen Plan dar: Die Gräfin soll ihren Mann mit „Susanna“ ertappen – in Wahrheit ist das jedoch der als Frau verkleidete Cherubino. Cherubino gesteht der Gräfin seine Liebe. Als der Graf plötzlich anklopft, versteckt sich Cherubino im Kleiderschrank. Der Graf ist überzeugt, seine Frau habe einen Liebhaber versteckt. Sie behauptet, es sei nur Susanna, die ihr Hochzeitskleid anprobiert. Der Graf holt Werkzeug, um die Schranktüre gewaltsam zu öffnen. Er nimmt die Gräfin mit sich mit und schließt die Zimmertüre hinter sich ab Susanna befreit Cherubino, der aus dem Fenster flieht; sie nimmt seinen Platz ein. Als das Ehepaar zurückkehrt, gesteht die Gräfin dem Grafen die Wahrheit – doch zur ihrer großen Überraschung ist es Susanna, die aus dem Kleiderschrank tritt. Der Gärtner Antonio beschwert sich, jemand habe seine Blumenbeete zertrampelt, als er aus dem Fenster sprang. Figaro nimmt die Schuld auf sich, wird aber mit dem Offizierspatent konfrontiert, das der Page beim Sprung aus dem Fenster verloren hat. Gerade als es Figaro gelingt, sich geschickt herauszureden, erscheint Marcellina mit Bartolo und Basilio. Sie fordert, dass Figaro sie heiratet, um seine Schulden zu begleichen.

3. Akt

Auf Drängen der Gräfin willigt Susanna ein, sich abends im Garten mit dem Grafen zu treffen – im Tausch gegen eine Mitgift, mit der Figaro sich aus dem Vertrag mit Marcellina freikaufen kann. Beim Weggehen hört der Graf, wie Susanna zu Figaro sagt, dass „die Sache gewonnen“ sei. Der Graf erkennt den Betrug und befiehlt, dass Figaro Marcellina heiratet. Figaro erklärt, ohne elterliche Erlaubnis nicht heiraten zu können. Allerdings wisse er nicht, wer seine Eltern seien, da er ihnen als Baby geraubt worden sei. Marcellina und Bartolo erkennen in Figaro ihren eigenen Sohn. Susanna entdeckt Figaro in Marcellinas Armen und ist außer sich vor Wut – bis sie von der überraschenden Wendung erfährt. Die Gräfin diktiert Susanna einen Liebesbrief, mit dem Susanna den Grafen zu einem Treffen einlädt – dieses Mal will die Gräfin selbst Susannas Platz einnehmen Sie versiegeln den Brief mit einer Anstecknadel. Der Graf entdeckt, dass Cherubino noch nicht abgereist ist. Barbarina konfrontiert den Grafen öffentlich mit seinem übergriffigen Verhalten Susanna spielt dem Grafen den Brief zu – er sticht sich dabei an der Nadel. Figaro beobachtet die Übergabe heimlich.

4. Akt

Barbarina hat die Anstecknadel verloren, die ihr der Graf für Susanna als Zeichen seiner Zustimmung zu dem Treffen gegeben hat. Barbarina verrät Figaro den Ort des Treffens. Marcellina, die nun auf Figaros Seite steht, glaubt nicht, dass Susanna ihn betrügt. Figaro schwört, sich im Namen aller betrogenen Ehemänner zu rächen. Im Dunkel des Gartens entspinnt sich eine „Komödie der Irrungen“. Am Ende glaubt der Graf, seine Frau in flagranti ertappt zu haben. Doch egal, wen er entdeckt – die Gräfin erweist sich als unschuldig. Der Graf bittet um Vergebung – die ihm die Gräfin großherzig gewährt. Alle feiern im Namen der Liebe und bereiten das Hochzeitsfest vor.

Besetzung

Bühnenbild
Rae Smith
Choreinstudierung
Roger Díaz-Cajamarca
Choreinstudierung Jugendchor
Andrés García
Dramaturgie
Peter te Nuyl

Figaro ist der Diener des Grafen. 
Figaro ist mit Susanna verlobt. 
Susanna ist die Dienerin der Gräfin. 
Der Graf will Susanna verführen. 
Die Gräfin leidet darunter, 
dass der Graf ihr nicht treu ist. 
Figaro überlegt sich einen Plan. 
Es gibt Verkleidungen, Missverständnisse 
und komische Verwechslungen. 
Am Ende bekommt Figaro seine Susanna. 
Der Graf muss sich bei der Gräfin entschuldigen.
Lotte de Beer ist die Regisseurin. 
Sie hat sich überlegt, 
was die Menschen auf der Bühne machen. 
Sie schaut sich die Themen Sex und Macht an 
aus der Sicht der verschiedenen Figuren. 
Die Oper hat 4 Akte. 
In jedem Akt sehen wir die Welt 
aus der Sicht einer anderen Figur: 
1. Akt aus der Sicht des Grafen
2. Akt aus der Sicht der Gräfin 
3. Akt aus der Sicht von Susanna
4. Akt aus der Sicht von Barbarina

Handlung:

1. Akt

Figaro ist der Diener von Graf Almaviva. 
Er misst ein Schlaf-Zimmer ab. 
Der Graf stellt Figaro das Schlaf-Zimmer zur Verfügung: 
für Figaro und seine Verlobte Susanna.
Susanna sagt Figaro: 
„Der Graf will mich verführen!“  
Dafür liegt das Schlafzimmer gut. 
Figaro will den Grafen 
in eine Falle locken. 
2 Menschen wollen die Hochzeit von Figaro und Susanna verhindern: 
Marcellina und Doktor Bartolo.
Marcellina ist die Haushälterin von Doktor Bartolo. 
Figaro hat Schulden bei Marcellina.
Deshalb will Marcellina, 
dass Figaro sie heiratet. 
Doktor Bartolo hat sich früher einmal 
um die junge Rosina gekümmert. 
Er hat gut auf sie aufgepasst. 
Figaro hat dem Grafen Almaviva geholfen, 
damit er Rosina entführen kann. 
Jetzt ist Rosina die Gräfin Almaviva.
Doktor Bartolo will sich dafür an Figaro rächen. 
Der junge Diener Cherubino erzählt Susanna, 
dass er sich in die Gräfin verliebt hat. 
Der Graf kommt zu Susanna. 
Cherubino kann sich gerade noch verstecken. 
Dann kommt der Musiker Basilio zu Susanna. 
Der Graf muss sich auch verstecken. 
Basilio fragt Susanna, 
welche Gefühle Cherubino für die Gräfin hat. 
Der Graf hört das 
und springt aus seinem Versteck. 
Dabei entdeckt er auch den versteckten Cherubino. 
Figaro bringt Dorfbewohner mit. 
Sie wollen den Grafen feiern. 
Weil der Graf sein eigenes Recht abgeschafft hat: 
Das Recht, dass der Graf 
in der Hochzeits-Nacht als Erster mit einer Dienerin schlafen darf, 
wenn sein Diener und seine Dienerin heiraten. 
Der Graf will Cherubino loswerden. 
Er schickt ihn zur Armee. 
Figaro verabschiedet Cherubino spöttisch.

2. Akt

Die Gräfin denkt über ihre unglückliche Ehe nach. 
Susanna sagt der Gräfin, 
dass der Graf Susanna verführen will. 
Figaro erklärt seinen Plan: 
Cherubino soll sich als Susanna verkleiden. 
Die Gräfin soll dann den Grafen 
mit der falschen Susanna erwischen. 
Cherubino sagt der Gräfin, 
dass er sie liebt. 
Der Graf klopft plötzlich an. 
Cherubino versteckt sich im Schrank. 
Der Graf glaubt, 
dass seine Frau einen Liebhaber versteckt. 
Die Gräfin sagt: 
Das ist nur Susanna, 
die ihr Hochzeits-Kleid anprobiert. 
Der Graf holt Werkzeug, 
damit er den Schrank öffnen kann. 
Er nimmt die Gräfin mit 
und sperrt die Zimmertüre ab. 
Susanna befreit Cherubino. 
Cherubino flieht aus dem Fenster flieht. 
Susanna versteckt sich statt Cherubino im Schrank. 
Der Graf und die Gräfin kommen zurück. 
Die Gräfin sagt dem Grafen die Wahrheit: 
Cherubino ist im Schrank. 
Aber dann kommt Susanna aus dem Schrank. 
Der Gärtner Antonio beschwert sich: 
Jemand ist aus dem Fenster gesprungen 
und hat die Blumen zertrampelt. 
Figaro sagt, dass er das war. 
Cherubino hat aber beim Sprung aus dem Fenster 
einen Zettel verloren. 
Auf dem Zettel steht: 
Cherubino soll zur Armee. 
Figaro findet eine kluge Ausrede. 
Da kommt Marcellina mit Bartolo und Basilio. 
Marcellina sagt: 
Figaro hat Schulden bei mir. 
Er soll mich heiraten. 

3. Akt

Die Gräfin überredet Susanna, 
dass sie sich am Abend im Garten mit dem Grafen trifft. 
Dafür bekommt Susanna Geld. 
Mit dem Geld kann Figaro 
seine Schulden bei Marcellina bezahlen. 
Der Graf erkennt den Betrug. 
Er befiehlt, 
dass Figaro Marcellina heiratet. 
Figaro sagt: 
Ich kann nur mit der Erlaubnis meiner Eltern heiraten. 
Ich weiß aber nicht, 
wer meine Eltern sind. 
Ich bin meinen Eltern als Baby gestohlen worden.
Marcellina und Bartolo erkennen: 
Figaro ist unser Sohn. 
Susanna sieht, 
wie sich Figaro und Marcellina umarmen. 
Sie ist wütend. 
Doch dann erfährt sie, 
dass Marcellina die Mutter von Figaro ist. 
Die Gräfin lässt Susanna einen Liebes-Brief schreiben. 
Der Brief ist eine Einladung zu einem Treffen. 
Die Gräfin will bei dem Treffen so tun, 
als wäre sie selbst Susanna. 
Die Gräfin und Susanna verschließen den Brief mit einer Nadel. 
Der Graf entdeckt: 
Cherubino ist noch nicht abgereist. 
Susanna gibt dem Grafen den Brief. 
Der Graf sticht sich dabei an der Nadel. 
Figaro beobachtet die Übergabe heimlich.

4. Akt

Der Graf gibt Barbarina die Nadel. 
Barbarina soll die Nadel zu Susanna bringen. 
Das ist das Zeichen, 
dass der Graf Susanna treffen will. 
Aber Barbarina verliert die Nadel. 
Barbarina verrät Figaro, 
wo sich der Graf und Susanna treffen wollen. 
Figaro ist eifersüchtig. 
Er erzählt seiner Mutter Marcellina davon. 
Marcellina glaubt nicht, 
dass Susanna Figaro betrügt. 
Figaro will aber Rache. 
Im Garten in der Dunkelheit gibt es dann viele Verwechslungen. 
Der Graf glaubt, 
dass er seine Frau mit ihrem Liebhaber erwischt. 
Aber die Gräfin ist unschuldig. 
Der Graf bittet um Vergebung. 
Die Gräfin vergibt dem Grafen. 
Alle feiern die Liebe 
und bereiten die Hochzeit von Figaro und Susanna vor. 

Bilder und Videos

Für alle Personen, die einen Screenreader nutzen, folgt an dieser Stelle eine allgemeine Beschreibung der visuellen Aspekte der Aufführung (Bühnenbild, Kostüme…) anstelle der Fotogalerie.

Die Aufführung zeigt die Oper aus der Sicht von vier Hauptfiguren, darum sehen auch die vier Akte jeweils unterschiedlich aus. Der erste Akt wird aus der Sicht des Grafen gezeigt. Auf der Bühne sind drei Räume: Links das Schlafzimmer, rechts das Wohnzimmer, in der Mitte der Bediensteten-Raum - mit Waschmachine und Geräten für die alltägliche Arbeit. Die beiden Räume links und rechts ähneln Räumen in Sitcoms, das Wohnzimmer mit dem Sofa mittig und einer Treppe, die ins Obergeschoss führt, das Schlafzimmer mit einem großen Bett. Die Räume sind opulent ausgestattet, sehr bunt - ebenso die Kostüme der Figuren, welche ebenfalls an Sitcom- oder Fernsehserienfiguren denken lassen. Der zweite Akt ist aus der Sicht Susannas gezeigt. Die Räume bleiben gleich, mit zunehmender Handlung - in der sich die Verwirrungen steigern - stürzen diese jedoch ins Chaos. Wände werden durchbrochen oder fallen um, das Wohnzimmer rechts dreht sich und zeigt eine Wand, die Cherubino mit Graffitis bemalt hat. Auch die Kostüme werden wilder, bunter, ausgefallener. Der dritte Akt zeigt dann die Sicht der Gräfin, nun ist die Bühne schwarz und beinahe leer, nur in der Mitte steht ihr Ehebett in einem Glaskubus, der von Neobröhren beleuchtet wird. Alles, auch die Kostüme, sind sehr kühl, reduziert, stilisiert. Der vierte Akt ist aus der Sicht Marchellinas und Barbarinas erzählt, die beiden Stricken gemeinsam, aus dem Bett des dritten Akts wächst ein riesengroßer Baum, der wie aus Stoff gestrickt aussieht. Einige der Figuren ziehen sich auch gestrickte bzw. gehäkelte Kostüme an, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind - es sind sehr farbenfrohe Kostüme, die die Geschlechtergrenzen verwischen.