„Man hat mich schon gewarnt, dass ich um mein Leben bangen müsse“, erklärt Carmen – ihr eigenes Unheil voraussehend – im Finale von Bizets „Oper aller Opern“ (Superlativ nach F. Nietzsche). Wenige Minuten später ist sie tot, erstochen von ihrem gerade noch Geliebten, dem Soldaten Don José. Das Team von Killing Carmen, bestehend aus Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes, hat sich nun gefragt, aus welcher Perspektive man diese Oper – nach ihren zahlreichen, auch popkulturellen Adaptionen des 20. Jahrhunderts – ein weiteres Mal neu erzählen könnte. Die drei Ausnahme-Künstler, die sich seit einigen Jahren kühnen und energiegeladenen Klassikeradaptionen verschreiben, erzählt die Handlung der Oper weiter: Was passierte nach dem Mord an Carmen? Welche Lücke hinterlässt sie?
Killing Carmen spielt 13 Jahre nach der Opernhandlung: Don José war bis jetzt im Gefängnis und soll nun gehängt werden. Am Tag der Abrechnung kehren verschiedene Figuren zurück in die Bar von Lillas Pastia und verhandeln noch einmal ihre unterschiedlichen Erinnerungen: einer von ihnen hat sich mitschuldig gemacht, einer hängt immer noch der ehemaligen Liebe nach, die andere kann auf ein gelebtes Leben zurückschauen, aber vielleicht auch nur, weil sie damals eben nicht die Auserwählte war ... Wo stehen die Figuren 13 Jahre später? Und was bedeutet ihnen die teilweise verklärte, farbenreiche und emotionsgeladene Vergangenheit noch?
In einer rasanten musikalischen und textlichen Neubearbeitung mischen Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes Rückblenden und Fortsetzung. Bizets berühmte Melodien treffen dabei auf verschiedenste Musikstile von Jazz, Flamenco, Musical und Pop, bis Country, Chanson und vieles mehr. Die Stilisierung der klassischen Carmen als berüchtigte „Femme Fatale" prägt die Rezeptionsgeschichte von Bizets Oper. Darin liegt auch immer die Gefahr einer subtilen Täter-Opfer-Umkehr. Mal romantisierend, mal dämonisierend gibt man ihr so unterschwellig eine Mitschuld an ihrem Schicksal. Aber ist es das, was Bizet und seine Librettisten Halévy und Meilhac wirklich erzählen wollten? „Frei bin ich geboren, frei werde ich sterben“, proklamiert Carmen im Finale des Originals. Stirbt Carmen für die Art, wie sie leben möchte? Und stirbt mit ihr vielleicht die Freiheit an sich? Jeder Mensch trägt eine Welt in sich. Wenn ein Mensch getötet wird, stirbt damit auch diese.
Besetzung
- Regie
- Nils Strunk
- Regie
- Lukas Schrenk
- Ausstattung
- Anne Buffetrille
- Ausstattung
- Lara Regula
- Licht
- Paul Grilj
- Sound Design
- Martin Lukesch
- Musikalische Leitung
- Gabriel Cazes
- Carmen
- Katia Ledoux
- Don José
- Anton Zetterholm
- Escamillo,Toreador
- Stefan Cerny
- Micaëla, Dancaïro
- Julia Edtmeier
- Moralès
- Florian Carove
- Drums / Percussion
- Jörg Mikula
- Bass / Gitarre / Harmonika / Gesang
- Bernhard Moshammer
- Gitarre / Cello / Gesang
- Hans Wagner
- Cello / Gesang
- Rina Kaçinari
- Trompete
- Dominik Fuss
- Lillas Pastia, Klavier
- Gabriel Cazes
Bilder und Videos
Für alle Personen, die einen Screenreader nutzen, folgt an dieser Stelle eine allgemeine Beschreibung der visuellen Aspekte der Aufführung (Bühnenbild, Kostüme…) anstelle der Fotogalerie.
Killing Carmen spielt auf der Vorbühne, also nicht auf der großen Bühne der Volksoper, sondern auf dem hochgefahrenen Orchestergraben, auf dem sich links eine Band mit Klavier und anderen Musikinstrumenten befindet. Rechts stehen einige Stühle und Tische, das Ganze stellt die Bar von Lillas Pastia dar, eine etwas heruntergekommene Spelunke, in der die Figuren aufeinandertreffen. Im Hintergrund wird die Szenerie durch einen schwarzen Vorhang begrenzt. Abseits von Musikinstrumenten, Tischen und Stühlen gibt es kein Bühnenbild, unterschiedliche Lichtstimmungen schaffen unterschiedliche Atmosphären. Das Licht in der Gegenwart ist kühl und bläulich, wenn sich die Figuren an die Geschehnisse vor 13 Jahren erinnern, als die Geschichte zwischen Carmen und Don José begann, wird das Licht wärmer, rötlicher, sinnlicher. Vor allem die Auftritte von Carmen sind von dramatischem roten Licht begleitet. Die Kostüme sind zuerst einfach gehalten: Dunkle Mäntel und Hüte schaffen Western-Atmosphäre. Wenn die Figuren sich an ihre Vergangenheit erinnern, werden auch die Kostüme bunter: Ein Kleid mit roten Akzenten, später dann eine Art weißes Flamenco-Kleid für Carmen, eine Torrero-Uniform für Escamillo, Soldatenjacken in blau und rot für Don José und Moralès, zum Beispiel. Die Szene bei den Schmugglern spielt vorne rechts auf der Bühne, für diese Szene wird ein Teppich ausgerollt. Kisten, die übereinander gestapelt werden, geben zusammen mit kleinen Laternen die Atmosphäre eines Schmugglerverstecks.
Beiträge aus dem Weborello
„Schlau, witzig und berührend“: Pressestimmen zu Killing Carmen
„Lebendig und klug, schwungvoll und berührend“, hieß es in einer Kritik zu der umjubelten Premiere von Killing Carmen.

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Sehen Sie doppelt? Kombiticket Carmen und Killing Carmen!
Sie kennen Carmen? Dann kennen Sie nur die halbe Geschichte! Aber keine Sorge, in der Volksoper wagen wir den zweiten Blick und erzählen den Welterfolg weiter. Und das Beste für Sie? Sie können beide Aufführungen mit einem Kombi-Ticket nun besonders günstig erleben. Erhalten Sie 20% Ermäßigung beim Kauf von mindestens einer Karte pro Produktion im September und Oktober 2025.

Killing Carmen hat die Donauinsel gerockt!
Es war uns ein Fest, genauer gesagt: Ein Donauinselfest! Das Pre-Opening am 19. Juni 2025 mit einem Vorgeschmack unserer Produktion Killing Carmen war ein voller Erfolg. Unzählige Zuseher:innen ließen sich begeistern und jubelten. Sie waren nicht dabei? Der Vorverkauf für die Oktober-Termine in der Volksoper hat bereits begonnen, also: Schnell sein!
Die Volksoper auf dem Donauinselfest
Oper trifft Open-Air: Am Donnerstagabend, 19. Juni 2025, bringt Europas größtes Freiluft-Festival Carmen – an opera-musical throwback der Volksoper Wien!
