Die Dubarry
Operette von Carl Millöcker / Theo Mackeben
In deutscher Sprache
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Operette von Carl Millöcker / Theo Mackeben
In deutscher Sprache
Die Dubarry erzählt in biografischen Stationen den sozialen Aufstieg des Arbeitermädchens Jeanne Beçu zur wohlhabenden Mätresse Ludwigs XV. und wirft dabei noch immer aktuelle Fragen auf: Welche Verluste erlebt sie auf dem Weg nach oben und wie weit korrumpiert sie sich? Als Jeanne vor die Wahl gestellt wird zwischen der romantischen Liebesbeziehung zu dem Künstler René und der Möglichkeit, die Geliebte des Königs zu werden, ist das nicht nur die Entscheidung zwischen zwei Männern, sondern auch die zwischen zwei völlig unterschiedlichen Lebenskonzepten.
Theo Mackebens Bearbeitung wirft Ende der 20er-Jahre einen neuen Blick auf die 1879 von Carl Millöcker komponierte Gräfin Dubarry. Mackebens Librettisten erzählen, ausgehend von der historischen Jeanne Beçu, die Geschichte einer starken Frauenfigur, die ihren eigenen Weg geht. Text und Musik der Neubearbeitung mit dem Titel Die Dubarry wurden punktgenau gestaltet für die jüdisch-ungarische Sopranistin Gitta Alpár, die in der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil gehen musste, während Theo Mackeben Musik zu Unterhaltungs- und Propagandafilmen schrieb.
Wie schauen wir nun aus heutiger Perspektive auf die weiblichen Rollenbilder, die der Titelfigur zur Verfügung gestellt werden? Geben wir uns mit der Auswahl zwischen Spielfigur und Strippenzieherin immer noch zufrieden? Und so schön es musikalisch auch sein mag, stimmen wir einem alkoholselig intonierten „Cherchez la femme“ überhaupt noch so vorbehaltlos zu?
Um Weiblichkeitszuschreibungen im Wandel der Zeit zu befragen, haben Regisseur Jan Philipp Gloger und sein künstlerisches Team für die Neuproduktion dieses Werks eine theatrale Zeitreise über vier Jahrhunderte erfunden, die in großen Bildern aus unserer Gegenwart bis in das Frankreich Ludwigs XV. zurückführt.
Musikalische Fassung von Kai Tietje
Textfassung von Andrea Vilter, Jan Philipp Gloger und Ensemble
Jeanne Beçu, die sich ihren Lebensunterhalt als Verkäuferin in einem Modeatelier verdient, verliebt sich bei einem Arbeitsgang in den mittellosen Maler René. Jeannes Kollegin und Freundin Margot beginnt hingegen eine Affäre mit einem reichen Kunden, Marquis de Brissac. Während Jeanne im Überschwang der Gefühle zu René in seine Dachkammer zieht und sein Modell wird, lässt sich Margot von Brissac finanzieren und versucht sich in einer Karriere als Schauspielerin.
Die Beziehung von Jeanne und René wird schon bald von Streitereien überschattet, die sich aus ihrer prekären finanziellen Situation ergeben. Als Jeanne von Graf Dubarry besucht wird, der wegen ihrer Schönheit auf sie aufmerksam geworden ist, weist sie diesen zwar ab, aber es kommt dennoch zum Bruch mit dem eifersüchtigen René. Jeanne stellt sich wieder auf eigene Füße und finanziert sich im Folgenden als Sängerin in einem Nachtclub. Dort gelingt es Graf Dubarry, sie doch noch für sich zu gewinnen, als er sie vor den Zudringlichkeiten eines betrunkenen Verehrers in Schutz nimmt.
Es stellt sich heraus, dass Dubarry Jeanne vor allem als Mittel zum Zweck sieht, um Einfluss am Königshof zu erlangen, indem er sie als Mätresse dem König zuspielt. Tatsächlich gelingt es ihm, Jeanne als Gräfin Dubarry bei Hofe einzuführen, wo sie das Interesse von König Ludwig XV. wecken kann. Als René bei einem Ball der Marschallin von Luxemburg auftaucht, um sie zurückzugewinnen, entscheidet sich Jeanne gegen ihn und für eine Karriere als Mätresse des Königs.
In ihrer neuen Position als offizielle Geliebte des Königs hat sie den einflussreichen Minister Choiseul gegen sich, der durch eine Intrige versucht, ihre Beziehung zum König zu entzweien.
Jeanne erringt den Sieg über Choiseul und wird endgültig zur mächtigsten Frau Frankreichs. Ihrer Freundin Margot ist es derweil gelungen, Marquis de Brissac zu einem Heiratsversprechen zu bringen und somit ebenfalls in die adligen Kreise aufzusteigen.
Jan Philipp Glogers Inszenierung unserer Eröffnungspremiere wurde von BR-KLASSIK mit dem Operettenfrosch ausgezeichnet. Wir sagen herzliche Gratulation an alle Beteiligten auf, hinter und vor der Bühne!