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Andreas Patton

Was war dein schauspielerisches „Erweckungserlebnis“?

Mit 17 war ich zum ersten Mal im Theater, bei den Bad Hersfelder Festspielen. Dort sah ich Galilei von Brecht. Der Schauspieler der Titelfigur Galilei brannte sich durch das, was er auf der Bühne machte, durch seine Stimme, seine Präsenz, seine Kunst, diesen Galilei in all seiner Zerrissenheit für mich zu durchleben, förmlich in mein Gedächtnis ein. Ich war so fokussiert auf diesen Schauspieler - später erfuhr ich erst, dass er sehr berühmt war: Will Quadflieg - dass ich das Gefühl hatte, wir beide seien die zwei einzigen in der riesigen voll besetzten Stiftsruine: Ich der einzige Zuschauer und er, den ich irgendwie einsog, in mir aufnahm, spielte nur für mich. Benommen, verwirrt und extrem aufgeregt kam ich nachts zurück in mein Elternhaus unweit von Bad Hersfeld, und da mein Vater ein Hobbymaler war, stand im Wohnzimmer meistens eine Leinwand. Ich malte diesen Will Quadflieg aus dem Gedächtnis nach. Das Ölbild existiert noch, und obwohl ich gar nicht gut malen kann, erkennt man ihn sofort.

Was sollte/könnte die Rolle des Musiktheaters in der Gesellschaft sein?

Ich als Sprech-Schauspieler sehe mit einer Mischung aus Faszination und Neid auf die Musik, da sie die Sprache nicht (zwingend) braucht. Sie existiert durch sich selbst und ist universal verstehbar. Es steckt eine Energie in der Musik und im Gesang, die auf die Menschen übergeht, ohne Umweg über den Intellekt. Ich glaube, eine ganz wichtige Aufgabe von Musiktheater ist, dass die Menschen jenseits von politischen Botschaften durch eben die Musik anders aus dem Theater gehen, als sie hinein gekommen sind, irgendwie positiv aufgeladen, und dass sie das dann mit hinaustragen in ihre Welt.

Welchen Moment oder welche Phase im gesamten Produktionsprozess (vom Erlernen einer Rolle bis zur Aufführung) magst du am meisten?

Ich bereite mich gerne über Sekundärliteratur auf eine Rolle vor, ich liebe es, mich in die Welt der Figur und des Autors/der Autorin einzulesen. Andererseits frage mich stets, wo für MICH das energetische Zentrum der Figur liegt, wo ich sie zentral greifen kann. Wo ist die Wurzel, die alle Motivation der Figur speist. Das kann etwas sehr Spezielles sein, etwas, was man vielleicht gar nicht sieht. Aber ich brauche es als meinen persönlichen Zugriff.

***

Geboren in

Hessen/Deutschland


Ausbildung

Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg

Wichtige Engagements

Engagements u. a. am Landestheater Linz, Theater Nestroyhof, Stadttheater Klagenfurt, Schauspielhaus Stuttgart, Freie Volksbühne Berlin, Thalia Theater Hamburg, Wiener Burgtheater, Wiener Volkstheater, Rabenhof Wien, Schauspiel Köln, Theater Basel, Schauspielhaus Hamburg, Schauspielhaus Bochum, Werk X am Petersplatz, Staatsoper Wien, Düsseldorfer Schauspielhaus und Sommerspiele Melk.

Debüt und wichtige Arbeiten an der Volksoper

Ossip Rosental in Lass uns die Welt vergessen

Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen

Regisseur:innen:

Sabine Mitterecker, Michael Sturminger, David Schalko, Sabine Derflinger, Karin Bayer, Dimiter Gottscheff, Barbara Albert, B. K. Tragelehn, Hans Neuenfels

Bedeutende Preise & Ehrungen

2013 Max-Ophüls-Preis für Talea

2010 Nestroy-Preis für Frost

2010 Max-Ophüls-Preis für Picco

2003 Max-Ophüls-Preis für Mein erstes Wunder

Sonstiges

Zahlreiche Engagements in Film und Fernsehen: „Kafka“, „Totenfrau“, „Ich und die anderen“, „Eine Stadt sucht einen Mörder“, „Tatort“, „Zweisitzrakete“, „Im Schatten der Angst“ uvm.

Website

Andreas Patton



* Verwendung der Fotografie (© Judith Stehlink) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien