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„Drum geh ins Cabaret!“ – das Musical erzählt berührende, ungewöhnliche und gefährdete Liebesgeschichten in dunklen Zeiten: Im Kit Kat Club in Berlin verliebt sich Clifford Bradshaw in das aufregendste Geschöpf des Nachtlebens: die Sängerin Sally Bowles. Auch Fräulein Schneider und der jüdische Obsthändler Herr Schultz versuchen ihre Liebe vor der heraufdräuenden Naziherrschaft zu schützen. Wer die Kraft, den Humor und den Lebenswillen noch nicht miterlebt hat, mit denen hier alle um ihr Leben und ihre Liebe kämpfen, hat diese Spielzeit wieder die Gelegenheit dazu.

1. Akt, Berlin, 1929: „Willkommen, Bienvenue, Welcome!“, mit diesen Worten lädt der Conférencier in die exzessive, kosmopolitische und freie Welt des legendären Berliner Kit Kat Clubs ein. Hier lässt man die „Goldenen Zwanziger Jahre“ bis in die letzten Minuten des Jahrzehnts hochleben …

Unterdessen ist der junge amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw auf dem Weg in die Hauptstadt der Weimarer Republik, um hier Inspiration für einen neuen Roman zu finden. Schon seit einiger Zeit steckt er in einer Schaffenskrise und ist auf Reisen, um seine kreative Blockade zu überwinden. In einem Zug lernt er den gesprächigen Deutschen Ernst Ludwig kennen, der ihm nicht nur geschäftssinnig von seinen kleinen Schmuggeleien und einer günstigen Pension einer Bekannten erzählt, sondern auch von dem angeblich „heißesten Club von Berlin“: dem Kit Kat Club. In der Stadt angekommen, sucht Clifford die ihm empfohlene Unterkunft auf und wird mit der Besitzerin Fräulein Schneider, einer verwitweten Pensionswirtin, über den Zimmerpreis handelseins.

Zur Feier des bevorstehenden Jahreswechsels folgt Clifford seinem neuen Bekannten Ernst Ludwig in den Kit Kat Club. Der Star des Silvesterabends ist die englische Sängerin Sally Bowles: eine maßlose, ausgeflippte und sympathisch-affektierte Künstlerin. Die beiden kommen ins Gespräch und die gemeinsame Muttersprache wird zum erotisierenden Reiz. Der freizügig-dynamische Sog des Kit Kat Clubs zieht Sally allerdings zurück auf die Bühne und führt Clifford in die Arme einer verflossenen homoerotischen Bekanntschaft aus London. „Happy New Year!“

Einige Tage später taucht Sally überraschend in der Pension auf und konfrontiert Clifford mit ihrem Entschluss, bei ihm einzuziehen. Ihrem zärtlichen Drängen und ihrem einmaligen Charme erlegen, leistet dieser nicht lange Widerstand und willigt ein. Aus der Wohngemeinschaft entsteht eine Liebesbeziehung, und bald ist Sally schwanger. In der Pension geht Fräulein Schneider währenddessen einer regelmäßigen Auseinandersetzung mit ihrer Untermieterin Fräulein Kost nach – Stein des Anstoßes ist deren unmäßiger Männerbesuch. Einem anderen Bewohner – Herrn Schultz, einem jüdischen Obsthändler – kommt Fräulein Schneider selbst allerdings näher. Es entsteht ein zögerlicher Flirt zweier einsamer Herzen. Beide sind es leid, allein zu leben, und aus einer Notlüge heraus kündigt Herr Schultz deren Verlobung an. Eine im Verborgenen gehegte Hoffnung Fräulein Schneiders scheint erfüllt: Überglücklich sagt sie „Ja!“.

Die Stimmung auf der bald darauf folgenden Verlobungsfeier ist ausgelassen: Sally hat ihre Kolleginnen und Freunde aus dem Kit Kat Club mitgebracht. Trunken vor Freude singt Herr Schultz das jüdische Lied „Mieskeit“, eine Parabel über Hässlichkeit und unerwartetes Glück. Als Ernst Ludwig dazu stößt, verurteilt dieser angewidert nicht nur Herrn Schultz’ Darbietung, sondern auch Fräulein Schneiders Absicht, eine Ehe mit einem Juden eingehen zu wollen. Ernst Ludwigs politische Gesinnung wird offenbar und kurzentschlossen schlägt Fräulein Kost sich auf seine Seite. Die Stimmung kippt und mündet in einem offen nationalistischen Bekenntnis.

2. Akt, Berlin, 1930: Den Worten folgen Taten: Es kommt zu einem antisemitischen Anschlag auf Herrn Schultz’ Obstgeschäft. Fräulein Schneider muss erkennen, dass die Ehe mit einem Juden vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen unausweichlich negative Konsequenzen mit sich brächte und löst die Verlobung.

Von Geldsorgen getrieben, sucht Clifford vergeblich nach einer Anstellung und plant, Berlin gemeinsam mit der schwangeren Sally zu verlassen. Eine Zukunft in Deutschland scheint ihm angesichts des schwelenden Nationalsozialismus nicht mehr möglich. Sally allerdings verweigert sich der Realität und kehrt auf die Bühne des Kit Kat Clubs zurück. Während sie in einer bittersüßen Ode das Cabaret besingt, bekommt Clifford die sich in Berlin immer mehr entfesselnde Gewalt am eigenen Leib zu spüren.

Tags darauf kommt es zu einem letzten Aufeinandertreffen in der Pension: Beide sind von den Geschehnissen der vergangenen Nacht gezeichnet, in der Sally sich für eine Abtreibung entschieden hat. Ein nächstes Paar zerbricht: Sally flieht in den Kit Kat Club und Clifford hinaus aus Berlin.

Besetzung

Choreographie
Melissa King
Bühnenbild
Heike Meixner
Kostüme
Falk Bauer
Musikalische Leitung
Keren Kagarlitsky
Conférencier
Ruth Brauer-Kvam
Sally Bowles
Bettina Mönch
Clifford Bradshaw
Oliver Liebl
Fräulein Schneider
Dagmar Hellberg
Herr Schultz
Robert Meyer
Fräulein Kost
Johanna Arrouas
Ernst Ludwig
Peter Lesiak
Kit Kat Girl
Anja Štruc
Kit Kat Girl
Eva Zamostny
Kit Kat Girl
Jennifer Pöll
Kit Kat Girl
Eva Prenner
Kit Kat Girl
Tara Randell
Kit Kat Boy
Kevin Perry
Kit Kat Boy
David Eisinger
Kit Kat Boy
Thomas Höfner

Bilder und Videos

Pressestimmen

Das Haus am Gürtel fährt damit einen Triumph der Superlative ein.
Peter Jarolin Kurier 16. September 2019
Der Abend gehört im Wesentlichen den Damen und wurde ein Triumph der Künstlerinnen.
Martin Fichter-Wöß APA 15. September 2019
Die Besetzung erfüllt alle Wünsche: Ruth Brauer Kvam ist der schräg-groteske Conférencier, Bettina Mönch die schicke, mondäne Sally Bowles, Jörn-Felix Alt ein smarter Schiftsteller Clifford, Dagmar Hellberg die eindrucksvolle, angsterfüllte Zimmervermieterin Fräulein Schneider. Und Robert Meyer berührt als jüdischer Obsthändler Schultz.
Karlheinz Roschitz Kronen Zeitung 16. September 2019
Von der ersten bis zur letzten Minute WOW!
Michaela Mottinger Mottingers Meinung 16. September 2019
Ruth Brauer-Kvam als glatzköpfiger, androgyner Conférencier: Eine vokal fabelhafte, gefährliche, omnipräsente Mischung aus Puck und Narr - eine Figur an der Schnittstelle zwischen Komik und Tragik, zwischen Entertainment und Totentanz. Chapeau!
Peter Jarolin Kurier 16. September 2019