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Figaro, der Diener des Grafen, hat sich mit Susanna, der Kammerzofe der Gräfin, verlobt. Der Graf stalkt Susanna. Die Gräfin leidet unter der Untreue ihres Mannes. Figaro heckt einen Plan aus, den Grafen in seine Schranken zu weisen. Nach einem „tollen Tag“ (so der Untertitel des Originalstücks von Beaumarchais) voller Verkleidungen, Missverständnisse und anderer komischer Verwicklungen, bekommt Figaro seine Susanna und dem Grafen bleibt nichts anderes übrig, als sich bei der Gräfin zu entschuldigen.

Lotte de Beer beleuchtet in ihrer Inszenierung die Themen Sex und Macht aus der Sicht unterschiedlicher Figuren. In den vier Akten der Oper sehen wir die Welt jeweils aus einem anderen Blickwinkel: Graf, Susanna, Gräfin und Barbarina. 


Ouvertüre mit Lotte 

Bei der Vorstellung am 30. Mai gibt es um 18:15 Uhr eine kostenlose Werkeinführung für die Besucher:innen der Vorstellung durch Lotte de Beer in unserem Zuschauerraum/Parkett.

1. Akt

Figaro, der Kammerdiener des Grafen Almaviva, misst das Schlafzimmer aus, das ihm der Graf für sein künftiges Eheleben zur Verfügung stellt. Figaros Verlobte Susanna warnt ihn, dass der Graf sie verführen will und die Lage des Zimmers dafür ideal sei. Figaro schwört, seinen Herrn in dessen eigene Falle tappen zu lassen. Zwei weitere Personen versuchen, die Hochzeit Figaros zu verhindern: Marcellina, die Haushälterin von Doktor Bartolo, verlangt, dass Figaro sie heiratet, da er seine Schulden bei ihr nicht abbezahlt hat; Bartolo selbst will sich an Figaro rächen, da dieser dem Grafen einst dabei half, Bartolos Mündel Rosina zu entführen – und sie zur Gräfin Almaviva zu machen. Cherubino, ein junger Page, erzählt Susanna von seinen ersten Liebesgefühlen – für Frauen im Allgemeinen und die Gräfin im Besonderen. Als der Graf Susanna aufsucht, kann sich Cherubino gerade noch rechtzeitig verstecken. Auch der Graf muss sich verbergen, als der Musiklehrer Basilio auftaucht, um Susanna über Cherubinos Gefühle für die Gräfin auszufragen. Der Graf stürzt aus seinem Versteck und enthüllt versehentlich den versteckten Pagen. Figaro bringt inzwischen Dorfbewohner mit, um den Grafen zu feiern – wegen der Abschaffung des feudalen Rechts, in der Hochzeitsnacht des Dienstmädchens als Erster mit ihr zu schlafen. Um ihn loszuwerden, schickt der Graf Cherubino zur Armee. Figaro verabschiedet den frischgebackenen Soldaten spöttisch.

2. Akt

Die Gräfin denkt über ihre unglückliche Ehe nach. Susanna berichtet ihr von dem Vorhaben des Grafen, sie zu verführen. Figaro legt seinen Plan dar: Die Gräfin soll ihren Mann mit „Susanna“ ertappen – in Wahrheit ist das jedoch der als Frau verkleidete Cherubino. Cherubino gesteht der Gräfin seine Liebe. Als der Graf plötzlich anklopft, versteckt sich Cherubino im Kleiderschrank. Der Graf ist überzeugt, seine Frau habe einen Liebhaber versteckt. Sie behauptet, es sei nur Susanna, die ihr Hochzeitskleid anprobiert. Der Graf holt Werkzeug, um die Schranktüre gewaltsam zu öffnen. Er nimmt die Gräfin mit sich mit und schließt die Zimmertüre hinter sich ab Susanna befreit Cherubino, der aus dem Fenster flieht; sie nimmt seinen Platz ein. Als das Ehepaar zurückkehrt, gesteht die Gräfin dem Grafen die Wahrheit – doch zur ihrer großen Überraschung ist es Susanna, die aus dem Kleiderschrank tritt. Der Gärtner Antonio beschwert sich, jemand habe seine Blumenbeete zertrampelt, als er aus dem Fenster sprang. Figaro nimmt die Schuld auf sich, wird aber mit dem Offizierspatent konfrontiert, das der Page beim Sprung aus dem Fenster verloren hat. Gerade als es Figaro gelingt, sich geschickt herauszureden, erscheint Marcellina mit Bartolo und Basilio. Sie fordert, dass Figaro sie heiratet, um seine Schulden zu begleichen.

3. Akt

Auf Drängen der Gräfin willigt Susanna ein, sich abends im Garten mit dem Grafen zu treffen – im Tausch gegen eine Mitgift, mit der Figaro sich aus dem Vertrag mit Marcellina freikaufen kann. Beim Weggehen hört der Graf, wie Susanna zu Figaro sagt, dass „die Sache gewonnen“ sei. Der Graf erkennt den Betrug und befiehlt, dass Figaro Marcellina heiratet. Figaro erklärt, ohne elterliche Erlaubnis nicht heiraten zu können. Allerdings wisse er nicht, wer seine Eltern seien, da er ihnen als Baby geraubt worden sei. Marcellina und Bartolo erkennen in Figaro ihren eigenen Sohn. Susanna entdeckt Figaro in Marcellinas Armen und ist außer sich vor Wut – bis sie von der überraschenden Wendung erfährt. Die Gräfin diktiert Susanna einen Liebesbrief, mit dem Susanna den Grafen zu einem Treffen einlädt – dieses Mal will die Gräfin selbst Susannas Platz einnehmen Sie versiegeln den Brief mit einer Anstecknadel. Der Graf entdeckt, dass Cherubino noch nicht abgereist ist. Barbarina konfrontiert den Grafen öffentlich mit seinem übergriffigen Verhalten Susanna spielt dem Grafen den Brief zu – er sticht sich dabei an der Nadel. Figaro beobachtet die Übergabe heimlich.

4. Akt

Barbarina hat die Anstecknadel verloren, die ihr der Graf für Susanna als Zeichen seiner Zustimmung zu dem Treffen gegeben hat. Barbarina verrät Figaro den Ort des Treffens. Marcellina, die nun auf Figaros Seite steht, glaubt nicht, dass Susanna ihn betrügt. Figaro schwört, sich im Namen aller betrogenen Ehemänner zu rächen. Im Dunkel des Gartens entspinnt sich eine „Komödie der Irrungen“. Am Ende glaubt der Graf, seine Frau in flagranti ertappt zu haben. Doch egal, wen er entdeckt – die Gräfin erweist sich als unschuldig. Der Graf bittet um Vergebung – die ihm die Gräfin großherzig gewährt. Alle feiern im Namen der Liebe und bereiten das Hochzeitsfest vor.

Besetzung

Bühnenbild
Rae Smith
Choreinstudierung
Roger Díaz-Cajamarca
Choreinstudierung Jugendchor
Andrés García
Dramaturgie
Peter te Nuyl
Musikalische Leitung
Omer Meir Wellber
Il conte d´Almaviva
Daniel Schmutzhard
La contessa d´Almaviva
Matilda Sterby
Basilio/Don Curzio
Timothy Fallon
Barbarina
Mira Alkhovik

Bilder und Videos

Für alle Personen, die einen Screenreader nutzen, folgt an dieser Stelle eine allgemeine Beschreibung der visuellen Aspekte der Aufführung (Bühnenbild, Kostüme…) anstelle der Fotogalerie.

Die Aufführung zeigt die Oper aus der Sicht von vier Hauptfiguren, darum sehen auch die vier Akte jeweils unterschiedlich aus. Der erste Akt wird aus der Sicht des Grafen gezeigt. Auf der Bühne sind drei Räume: Links das Schlafzimmer, rechts das Wohnzimmer, in der Mitte der Bediensteten-Raum - mit Waschmachine und Geräten für die alltägliche Arbeit. Die beiden Räume links und rechts ähneln Räumen in Sitcoms, das Wohnzimmer mit dem Sofa mittig und einer Treppe, die ins Obergeschoss führt, das Schlafzimmer mit einem großen Bett. Die Räume sind opulent ausgestattet, sehr bunt - ebenso die Kostüme der Figuren, welche ebenfalls an Sitcom- oder Fernsehserienfiguren denken lassen. Der zweite Akt ist aus der Sicht Susannas gezeigt. Die Räume bleiben gleich, mit zunehmender Handlung - in der sich die Verwirrungen steigern - stürzen diese jedoch ins Chaos. Wände werden durchbrochen oder fallen um, das Wohnzimmer rechts dreht sich und zeigt eine Wand, die Cherubino mit Graffitis bemalt hat. Auch die Kostüme werden wilder, bunter, ausgefallener. Der dritte Akt zeigt dann die Sicht der Gräfin, nun ist die Bühne schwarz und beinahe leer, nur in der Mitte steht ihr Ehebett in einem Glaskubus, der von Neobröhren beleuchtet wird. Alles, auch die Kostüme, sind sehr kühl, reduziert, stilisiert. Der vierte Akt ist aus der Sicht Marchellinas und Barbarinas erzählt, die beiden Stricken gemeinsam, aus dem Bett des dritten Akts wächst ein riesengroßer Baum, der wie aus Stoff gestrickt aussieht. Einige der Figuren ziehen sich auch gestrickte bzw. gehäkelte Kostüme an, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind - es sind sehr farbenfrohe Kostüme, die die Geschlechtergrenzen verwischen.