Götz Schubert
Was hat uns die Operette heute noch zu sagen?
Operetten, wenn sie gut gemacht sind, erzählen mit Leichtigkeit und Witz Geschichten von Liebe und Leid: Sie feiern das Leben in seiner Vielfalt, Vitalität und Sinnlichkeit. Zudem steuerm sie mit viel Musik und Tanz, und mindestens einem Hit, meist auf ein Happy End zu. Sich für eine kurze Zeit einem solchen Ereignis einfach hinzugeben, kann sehr heilsam sein - sowohl für die Zuschauenden als auch die Spielenden.
Was gibt ein Publikum einem Darsteller?
Für mich bedeutet eine Darstellung auf einer Bühne eine Einladung ans Publikum, gemeinsam auf eine Reise zu gehen. Dafür müssen sich alle aufeinander einlassen: auf, hinter und vor der Bühne. Das setzt eine Bereitschaft voraus, ein Vertrauen, das die Zuschauenden den Machern schenken und das wir ernst nehmen und nicht enttäuschen sollten. Nur so wird es möglich, miteinander in einen Dialog zu treten, verbal oder stumm, lachend oder weinend, nur so entsteht Unterhaltung im allerbesten Sinne.
Welchen Moment oder welche Phase im gesamten Produktionsprozess (vom Erlernen einer Rolle bis zur Aufführung) magst du am meisten?
Vor fünfzehn Jahren hätte ich vielleicht noch gesagt, die allererste Probe ist ein solcher Moment, weil da noch alles offen, alles möglich ist, ein Zustand der Unschuld, der da am Anfang steht. Aber mittlerweile ist kaum noch Zeit dafür. Es geht eher von Beginn an ergebnisorientiert zu. Daher, wenn es denn eine schöne Arbeit war und alle Beteiligten darauf brennen zu zeigen, was sie sich ausgedacht haben, dann ist sicher der Moment, wo dass das erste Mal vor dem Publikum geschieht, mit am aufregendsten.
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Geboren in
Pirna (Deutschland)
Ausbildung
Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin
Wichtige Engagements
Berliner Ensemble, Deutsches Theater Berlin, Maxim Gorki Theater, Residenztheater München, Schauspielhaus Hamburg
Theaterproduktionen: Ab jetzt, Torquato Tasso, Der Club der toten Dichter, Der Phantast, Die Ballade vom Fliegenden Holländer, Die Kassette, Wallenstein, Othello
Filme und Serien: Der Turm, Meine Tochter Anne Frank, Tage die bleiben, Unsere Mütter, unsere Väter, Das schweigende Klassenzimmer, Die verlorene Tochter, Tatort, Wolfsland, Inspektor Jury
In dieser Saison an der Volksoper zu sehen als
Wilhelm Gisecke in Im weißen Rössl
Prägende Zusammenarbeit mit diesen Künstler:innen
Regisseur:innen: Alexander Lang, Amélie Niermeyer, Herbert Fritsch, Jürgen Gosch, Karin Beier, Peter Stein, Philipp Stölzl oder Thomas Langhoff, Ben Verbong, Christian Schwochow, Edward Berger, Francis Meletzky, Isabell Kleefeld, Matti Geschonneck, Robert Schwentke, Till Franzen, Lars Kraume
Bedeutende Preise & Ehrungen
2023 Askania Award "Bester Schauspieler"
2012 Publikums-Bambi
2007 Deutscher Fernsehpreis
2008 und 2013 Grimme-Preis
1996 Schauspieler des Jahres von „Theater heute“
Sonstiges
Götz Schubert ist Botschafter der Deutschen Palliativ- und Hospizstiftung www.dhp-stiftung.de
Website
* Verwendung der Fotografie (© Jeanne Degraa) nur für Zwecke der aktuellen Berichterstattung über die Volksoper Wien